Abgase: Renault und Fiat unter Manipulationsverdacht

Volkswagen könnte nur der Anfang gewesen sein. Nach dem VW-Dieselskandal kommen weitere Automobilkonzerne in Erklärungsnotstand, wenn es um den Abgasausstoß ihrer Fahrzeuge geht. Während Fiat Chrysler in den USA kurz vor einer Verurteilung stehen könnte, wird in Frankreich gegen Renault ermittelt.

Die französische Staatsanwaltschaft soll derzeit Unterlagen prüfen, die Manipulation von Abgaswerten bei Renault beweisen könnten. Nun wird geprüft ob die Fakten auch für eine Anklage reichen. Schon im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Umwelthilfe beim Testen von Renault-Fahrzeugen Grenzwertüberschreitungen um ein Vielfaches der erlaubten Werte gemessen.

Weiter fortgeschritten sind die Ermittlungen im Fall von Fiat Chrysler. Der italienisch-amerikanische Konzern soll illegale Manipulationssoftware in seinen Fahrzeugen eingesetzt haben. In bestimmten Fahrzeugen sollen diese die Abgasreinigung nach Ablauf von 22 Minuten abgeschaltet haben. Auffällig, denn Abgastests dauern in der Regel 20 Minuten. Nachdem Fiat und Italien von deutschen Behörden zur Aufklärung des Falles aufgefordert wurden, führte das italienische Verkehrsministerium eigene Tests durch. Diese hätten keine Manipulation ergeben, ließ man Deutschland ausrichten – und reagierte empört auf die Anschuldigungen. "Man gibt einem souveränen Land wie Italien keine Befehle", schrieb der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio auf Twitter.

Seit November läuft wegen der Angelegenheit ein Mediationsverfahren zwischen Deutschland und Italien.

Auch in den USA muss sich Fiat Chrysler gegen ähnliche Vorwürfe wehren. Hier geht es unterdessen nur noch darum, ob die vom Hersteller eingesetzte Software auch als illegal eingestuft wird. Es droht eine Strafe von 4,6 Milliarden Dollar.

Egal welcher Ausgang: Die Fälle von Renault und Fiat erreichen bei weitem nicht die Dimensionen des VW-Skandals. Der Wolfsburger Konzern könnte die Aufarbeitung seiner Manipulationen bis zu 30 Milliarden Euro kosten.

 

EurActiv: Abgas-Manipulationen: Renault unter Verdacht

Spiegel Online:"Man gibt einem souveränen Land wie Italien keine Befehle"