Anhörung lässt Misstrauen gegen Glyphosat wachsen

12. Okt 17

Im Europaparlament wächst das Misstrauen gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Das zeigte eine Anhörung am Mittwoch, bei der Abgeordnete große Sorge über die Gesundheitsgefahren des Mittels äußerten. Beim Termin bezweifelten etliche RednerInnen die offizielle Einschätzung der EU-Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und für Chemikalien (ECHA), wonach Glyphosat nicht krebserregend sei und wiesen auf eine Krebsgefahr des Mittels hin.

Unter anderem äußerte Professor Christopher J. Portier von der Universität Maastricht „schwere Bedenken“ hinsichtlich der positiven Glyphosat-Bewertung von EFSA und ECHA. Diese hätten sich nicht mit allen einschlägigen Forschungsergebnissen befasst und die Daten der Industrie ungeprüft übernommen.

Toxikologin Kate Guyton von der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC erklärte, dass ihre Institution zwar nur begrenzte Hinweise auf eine krebserregende Wirkung beim Menschen gefunden hätte, dafür aber ausreichende Wirkung bei Tieren. Darum sie sie zum Ergebnis gekommen, den Stoff als „wahrscheinlich kanzerogen bei Menschen“ zu klassifizieren. Auch die Aussagekraft von Studien, die von der Industrie finanziert wurden, wurde erneut bezweifelt.

Anders argumentierte EFSA-Referatsleiter José Tarazona, der die positive Bewertung des Mittels verteidigte, in die ganz regulär auch Studien der Industrie eingeflossen seien. Man habe also festgestellt, dass Glyphosat nicht krebserregend sei.

Global 2000 erklärte in einer Aussendung, die Anhörung im EU-Parlament habe den im Raum stehenden Verdacht der illegitimen Beeinflussung des EU-Zulassungsverfahrens von Glyphosat nicht entkräften können. „Es wird immer offenkundiger, dass der klaffende Widerspruch zwischen der Krebseinstufung der WHO und dem Persilschein der EU, auf Manipulation und wissenschaftliches Fehlverhalten zurückzuführen ist“, sagte Helmut Burtscher, Umweltchemiker der Umweltorganisation. Diese forderte die EU-Kommission erneut dazu auf, ihren Vorschlag für eine Wiederzulassung von Glyphosat zurückzuziehen.

 

Merkur: Glyphosat: Misstrauen im EU-Parlament wächst

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