Emissionshandel weitgehend unwirksam

25. Aug 17

Letzte Woche haben die EU und die Schweiz angekündigt, ihre Emissionshandelssysteme zu verbinden. Dies dürfte für den Klimaschutz jedoch weitgehend ohne Auswirkung bleiben, schließlich erweist sich der Emissionshandel weltweit bisher als unwirksam.

"Als weltgrößtes Emissionshandelssystem war es immer unser Ziel, das Wachstum der internationalen Kohlendioxidmärkte zu fördern", erklärte EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete anlässlich der Ankündigung der Einigung zwischen der EU und der Schweiz. Einerseits liegt das an der relativ unbedeutenden Größe des Schweizer CO2-Marktes. Als Fortschritt gilt immerhin die Einbeziehung des schweizerischen Luftverkehrs ins Emissionshandelssystem. Bislang gab es für diesen in der Schweiz keine CO2-Begrenzung.

Viel schwerer wiegt allerdings, dass sich Emissionshandel als weitgehend ungeeignetes Instrument zur CO2-Reduktion erwiesen hat. Im europäischen System sind zu viele Zertifikate vorhanden, was den Preis extrem drückt – auf ein Niveau, das keinen Anreiz für Investitionen in Emissionssenkungen bietet. Währen der Preis derzeit bei etwa sechs Euro liegt, müsste er auf mindestens 30 Euro steigen, um Investitionen in klimafreundliche Technologien anzutreiben.

Trotzdem haben mit Kalifornien und China zwei große Länder eigene Emissionshandelssysteme eingeführt, die sich als wirksamer als der EU-Markt erweisen könnten. Das kalifornische Parlament hat erst kürzlich beschlossen, den Handel bis zum Jahr 2030 auszuweiten. Gouverneur Jerry Brown will aus den Fehlern lernen, die in Europa passiert sind, und hatte deshalb einen Mindestpreis für die CO2-Zertifikate durchgesetzt. In China starteten angetrieben von der hohen Luftverschmutzung in ihren Metropolen im Jahr 2013 sieben Provinzen den Handel mit Emissionsrechten, darunter das südwestchinesische Industriezentrum Chongqing. Im November dieses Jahres soll ein landesweiter CO2-Zertifikatehandel beginnen. Er würde etwa ein Viertel der landesweiten Industrieemissionen abdecken und wäre der größte weltweit – vor dem Emissionshandel der EU.

 

klimaretter.info: Weltweite Baustelle CO₂-Handel