EU-Kommission erlaubt Fusion von Bayer und Monsanto

Die EU-Kommission hat am Mittwoch (21. März) die Übernahme des US-Saatgut- und Pestizidkonzerns Monsanto durch den deutschen Konkurrenten Bayer genehmigt. Die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto wurde unter strengen Auflagen erlaubt. Bayer habe zugesagt, ein Paket von Abhilfemaßnahmen in Höhe von rund sechs Milliarden Euro durchzuführen, um die Auswirkungen auf den Wettbewerb zu verhindern, teilte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager heute mit. Bayer investiert mehr als 60 Milliarden US-Dollar (etwa 51 Milliarden Euro) in den Kauf von Monsanto und steigt mit einem voraussichtlichen Umsatz von rund 22 Milliarden Dollar zum größten Saatgut- und Pflanzenschutzkonzern der Welt auf. Vestager begründete die Zustimmung zur Megafusion unter wettbewerbsrechtlichen Aspekten. Nach Prüfung würde die Fusion die Wettbewerbslage nicht verzerren, da sich die Zahl der Wettbewerber nicht verringere. Laut Vestager wird der Markt nun neben Bayer immer noch vom US-Konzern Dow-Dupont sowie den europäischen Anbietern Syngenta und BASF dominiert.

Mit der Entscheidung der EU-Kommission, die Agrarchemiekonzerne fusionieren zu lassen, entsteht ein Riesenlobbyist für umweltschädliche Landwirtschaft. Befürchtet wird, dass der neue Konzern noch wirkungsvoller eigene Interessen auf EU-Ebene umsetzen könnte, beispielsweise wenn es um  die Zulassung von Pflanzen geht, die mit neuen Gentechnik-Methoden erzeugt werden. Solche Auswirkungen spielen bisher für die Entscheidung der EU-Kommission keine Rolle, weswegen nun Gesetze gefordert werden, nach denen Fusionen aus umweltpolitischen Gründen untersagt werden dürfen.

Viele Natur- und Umweltschutzorganisation reagieren entsetzt auf die Entscheidung: "Die EU-Kommission sendet das falsche Signal aus Brüssel für die dringend notwendige weltweite Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Das derzeitige EU-Fusionsrecht ist ganz offensichtlich nicht mehr zeitgemäß und ignoriert die Forderungen der Bürgerinnen und Bürger nach mehr demokratischer Kontrolle und Transparenz von Entscheidungen. Mit dem grünen Licht für den Milliarden-Deal wird die industrielle Landwirtschaft mit ihren schädlichen Folgen für Mensch und Natur weltweit zementiert. Profiteure sind Agrarkonzerne, die die Preise diktieren und Milliarden mit dem Pestizid-Geschäft verdienen. Damit werden bestehende Strukturen befördert, die Artenvielfalt bleibt auf der Strecke. Die Entscheidung steht im Gegensatz zu den Forderungen von Umweltschützern und Verbrauchern auf der ganzen Welt, die sich eine umweltverträglichere, gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschen.“ so der Präsident des Naturschutzbunds Olaf Tschimpke.

„Heute ist ein bedauerlicher Tag für die Vielfalt und für alle, die Wert auf die Qualität ihrer Ernährung legen“, sagt Katherine Dolan, Leiterin des Bereichs Politik bei ARCHE NOAH- Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt. „Durch die Fusion baut die Chemie-Industrie weiterhin ihre Kontrolle über unser Saatgut, unsere Landwirtschaft und unsere Lebensmittel aus“, warnt Dolan.

 

 

Pressemitteilung der Europäischen Kommission

Euractiv: EU-Kommission genehmigt Bayer-Monsanto-Übernahme

ARCHE NOAH: Grünes Licht für Bayer-Monsanto – Abstellgleis für die Vielfalt

Taz: Ein gefährlicher Lobbygigant