EU-Parlament: Pestizid-Verbot auf ökologischen Vorrangflächen

16. Juni 17

Das Europäische Parlament hat am Mittwoch kein Veto gegen einen Kommissionsvorschlag eingelegt, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat auf sogenannten ökologischen Vorrangflächen zu verbieten. Zuvor hatte der Agrarausschuss des Parlaments empfohlen, den Kommissionsvorschlag abzulehnen. Dies scheiterte, da die notwendige absolute Mehrheit von mindestens 376 Stimmen für ein Veto knapp verfehlt wurde. 363 ParlamentarierInnen stimmten für das Veto, 267 stimmten dagegen, 43 enthielten sich. Damit kann das Verbot nun in Kraft treten.

Die ÖVP-Agrarsprecherin im EU-Parlament, Elisabeth Köstinger, kritisiert das Ergebnis scharf. Köstinger: „Mit dem Verbot von Pflanzenschutzmittel auf sogenannten ökologischen Vorrangflächen wird der enorm wichtige Anbau von Eiweißpflanzen wie Sojabohnen, Bohnen, Erbsen und Linsen unmöglich.“ Die Maßnahmen hätten auch massive Auswirkungen auf die Umwelt, betont Köstinger und erklärt: „Mehr als 70 Prozent des Bedarfs an Eiweißerzeugnissen werden derzeit in die EU importiert. Die völlige Abhängigkeit von Brasilien und anderen Exportländern kann nicht das Ziel sein, weder wirtschaftlich noch umweltpolitisch.“

Der Naturschutzbund Deutschland dagegen zeigte sich in einer Aussendung erfreut über das Ergebnis. „Glyphosat und Co haben auf diesen Flächen nichts zu suchen. Daher ist die heutige Entscheidung ein längt überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung, und die EU-Parlamentarier haben mit ihr ein wichtiges Signal gesetzt. Bis zu einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik und einer wirklichen Trendwende, um die erschreckenden Verluste der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft aufzuhalten, ist es trotzdem noch ein weiter Weg. Wir brauchen mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft mit blütenreichen Wiesen und Säumen, Brachflächen, Sträuchern und Hecken, wo Insekten und Feldvögel Lebensräume finden!“

 

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