EU-Parlamentarier verfolgen weiter industrielles Landwirtschaftsmodell

1. Juni 17

Ein Vorstoß, Pestizide auf für Naturschutz vorgesehenen landwirtschaftlichen Flächen zu verbieten, wurde am Dienstag von einer großen Mehrheit der EU-Parlamentarier abgelehnt.

Außerdem haben sich mehrere Abgeordnete des Landwirtschaftsausschusses für eine größere Nutzung von Gülle als Dünger ausgesprochen – obwohl die intensive Nutzung von Gülle negative Auswirkungen auf Wasser- und Luftqualität hat.

Das European Environmental Bureau kritisierte diese Schritte scharf. Die Policy Managerin des für Landwirtschaft und Bioenergie, Faustine Bas-Defossez, sagte dazu: „Pestizide auf landwirtschaftlichen Flächen zu verbieten, die dem Umweltschutz dienen, sollte eigentlich außer Frage stehen. Um es noch schlimmer zu machen, haben dieselben MEPs auch einen Vorstoß gemacht, um einen zentralen Inhalt des EU-Umweltrechts anzugreifen, der uns vor Verschmutzung durch Düngemittel schützt.“

Lediglich fünf Prozent der Ackerflächen von größeren Betrieben müssen unter der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) als Ökologische Vorrangflächen ausgewiesen werden und sollen "im Umweltinteresse" genutzt werden. Bisher sind diese Ökologischen Vorrangflächen jedoch wenig wirksam für die Biodiversität, da dort der Anbau von Zwischenfrüchten oder Eiweißpflanzen unter dem Einsatz von Pestiziden möglich ist. Zahlreiche Untersuchungen haben diese bestehenden Regelungen als wenig wirksam bestätigt, um die Artenvielfalt zu fördern und den Artenverlust zu stoppen. Bisher fließen jährlich gut zwölf Milliarden Euro an Direktzahlungen u.a. für diese Ökologischen Vorrangflächen an die Landwirte in der EU, das schreibt der Deutsche Naturschutzring in einer Aussendung dazu.

 

EEB: MEPs determined to defend environmentally-harmful model of farming at all costs