Europäische Landwirte zunehmend unter Druck

27. April 17

In einem Special Report berichtet EurActiv über die Situation der europäischen Landwirte. So geraten diese zunehmend unter Druck, der Klimawandel, das Russland-Embargo, eine träge Nachfrage aus China und weitere Faktoren machen ihnen das Leben schwer.

Um dem entgegenzuwirken, setzen Bäuerinnen und Bauern zunehmend auf alternative Vermarktungsmethoden, so EurActiv. Laut einer Studie des wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments haben im Jahr 2015 rund 15% der europäischen Bauern ihre Produkte über kurze Lieferketten direkt oder zumindest mit weniger Zwischenhändlern an die VerbraucherInnen verkauft. Solche kurzen Lieferketten sind erstmals auch Bestandteil der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die Jahre 2014-2020.

In einem weiteren Teil des Special Reports geht EurActiv auf die gestiegenen Lebensmittelpreise in Griechenland ein. Diese werden auch durch den geringen Anteil von Genossenschaften in der Lebensmittelversorgung Griechenlands mit bedingt. Auch dadurch sind in den letzten Jahren die Preise für die Endprodukte gestiegen, was mit zur Folge hat, dass der Anteil der von „materieller Deprivation“, also von Mangel an den Grundnahrungsmitteln, betroffenen Bevölkerung seit 2008 von 11,2 auf 22,2 % gestiegen ist. Ein noch größerer Faktor dafür ist allerdings die dramatisch gefallene Kaufkraft der griechischen Bevölkerung durch die rigide Austeritätspolitik, die Griechenland auferlegt wurde.

In Deutschland sind die Lebensmittelpreise, verglichen mit der Kaufkraft, dagegen sehr niedrig. Grund dafür ist der scharfe Wettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel, der seinerseits negative Auswirkungen auf die deutsche Landwirtschaft hat. Bei den VerbraucherInnen zeigt sich ein großer Unterschied zwischen berichteter Einstellung und Handeln. Während 79 % berichten, sie glaubten, dass Lebensmittel in Deutschland mit zu viel Raubbau an Boden, Wasser und Luft produziert würden, wandert trotzdem die Hälfte aller verkauften Lebensmittel über die Ladentheke von Discountern. Von den billigen Lebensmittelpreisen ausgeklammert sind die Folgekosten der industriellen Produktionsweise, unter anderem durch extremen Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht und den Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln, der sich negativ auf Wasser, Boden und Luft auswirkt. Außerdem ist die industrielle Landwirtschaft und insbesondere die Fleischproduktion einer der größten Treiber des Klimawandels.

 

EurActiv: EU-Landwirte unter Druck