Glyphosat laut Europäischer Chemikalienagentur nicht krebserregend

17. März 17

Ein am Mittwoch veröffentlichtes Gutachten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) stuft das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat als nicht krebserregend ein. Laut der Agentur reichen die verfügbaren wissenschaftlichen Daten nicht aus, um die krebserregende Wirkung zu beweisen, außerdem weise das Mittel keine mutagenen, fortpflanzungsschädigenden oder genotoxischen Eigenschaften auf. Während Umweltorganisationen das Urteil scharf kritisieren, freuen sich Industrievertretungen. Das Gutachten gilt als richtungsweisend für eine mögliche weitere Zulassung von Glyphosat in der EU für 15 Jahre.

Greenpeace wirft mehreren Mitgliedern des Ausschusses für Risikobeurteilung der ECHA Interessenkonflikte vor, außerdem verlasse sich die Einschätzung zu sehr auf von der Industrie selbst durchgeführte Studien. Diese wurden bis heute der Bevölkerung nicht vollständig zugänglich gemacht.

„Hier braucht es Transparenz, damit die Ergebnisse von anderen Forscherinnen und Forschern überprüft werden können“, verlangt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschafts-Sprecher von Greenpeace. „Es ist höchste Zeit, dass Bayer, Monsanto und Co. diese Studien auch endlich vollständig öffentlich machen.“

„Dies markiert einen Tiefpunkt in der Europäischen Chemikalienpolitik“, erklärt Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: „Wirtschaftliche und politische Interessen hatten bei dieser Entscheidung offenbar größeres Gewicht als die wissenschaftlichen Fakten. Der gesetzlich geforderte Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt wird durch derartige Fehlleistungen von EU-Behörden verhindert.“

Laut Global 2000 zeigte sich in unabhängigen Studien und  Industriestudien ein konträres Bild. Während erstere zu 84 % eine genotoxische Wirkung (mutagen bzw. krebserregend) des Mittels zeigten, kamen 98 % der von der Industrie finanzierten Studien zum gegenteiligen Ergebnis.

Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP), sieht in der Erkenntnis der ECHA "einen Sieg der Wissenschaft über absurde und populistische NGO-Kampagnen". „Das Ziel sollte jetzt sein, die Zulassung von Glyphosat möglichst rasch um 15 Jahre zu verlängern. Für die EU-Mitgliedstaaten gibt es nun keine Hinderungsgründe mehr", so IGP-Obmann Christian Stockmar.

 

Greenpeace: Keine Entwarnung bei Glyphosat

Global 2000: ECHA-Entscheidung ist Verabschiedung von wissenschaftlichen Fakten

IGP zu Glyphosat: Sieg der Wissenschaft über NGO-Populismus