Glyphosat: Zulassung wird voraussichtlich verlängert

14. Juli 17

Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat darf in der Europäischen Union voraussichtlich weitere zehn Jahre eingesetzt werden. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Vorschlag der EU-Kommission hervor.

Der flächendeckend eingesetzte Wirkstoff gilt der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge als wahrscheinlich krebserregend. EU-Abgeordnete und Umweltverbände kritisieren den Vorschlag der Kommission als einen Affront gegenüber dem Europaparlament, welches höchstens sieben Jahre Zulassung und strenge Auflagen gefordert hatte, und gegenüber mindestens 1,3 Millionen Europäern, die sich im Rahmen einer europäischen Bürgerinitiative (EBI) gegen eine Verlängerung ausgesprochen hatten. Das sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im EU-Parlament, Martin Häusling.

Der deutsche NABU kritisierte vor allem die fehlende Beschränkung der privaten Anwendung in heimischen Gärten sowie das ausgebliebene Verbot des Abspritzen von reifem Getreide zur erleichterten Ernte. Auf städtischem Grün, wie Parkflächen und Kinderspielplätzen, werde lediglich empfohlen, die Anwendung zu reduzieren – anstatt sie zu verbieten. Glyphosat schade Tieren und Pflanzen. Eine Lizenzverlängerung widerspricht auch der EU-Pestizid-Verordnung. In ihr ist die biologische Vielfalt als eigenständiges Schutzgut im Pflanzenschutzrecht festgeschrieben. Der NABU ruft dazu auf, Händler zu melden, die Glyphosat oder ähnliche Mittel verkaufen. Ziel ist es, nach zahlreichen Baumärkten, nun auch Onlinehändler dazu zu bewegen, glyphosathaltige Mittel aus dem Sortiment zu nehmen.

Am kommenden Mittwoch soll der Kommissionsvorschlag dem EU-Agrarausschuss zur Abstimmung vorgelegt werden.


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