Konferenz für gentechnikfreie Landwirtschaft in Wien

11. Mai 17

Bundesminister Andrä Rupprechter lud am 10. Mai MinisterkollegInnen und deren VertreterInnen aus Zentral- und Südosteuropa zu einer Konferenz mit dem Thema „GVO freie Landwirtschaft: eine Chance für die ländliche Entwicklung in Zentral- und Südosteuropa“ nach Wien. Anlass der Einladung war das österreichische Gentechnikvolksbegehren, welches vor 20 Jahren initiiert wurde. „Mit der Unterstützung von mehr als einer Million Wahlberechtigten war es das zweiterfolgreichste Volksbegehren der österreichischen Geschichte. 20 Jahre später hat sich die Stimmung kaum verändert: Die Österreicherinnen und Österreicher lehnen Gentechnik-Lebensmittel immer noch entschieden ab. Umso wichtiger ist ein europaweiter Schulterschluss“, betonte Rupprechter.

Im Rahmen der Eröffnung referierten der ungarische Agrarminister Fazekas sowie zwei Vertreter aus der Wirtschaft, Johann Marihart von der AGRANA und Matthias Krön von Donau Soja als Repräsentanten einer gentechnikfreien Produktion. Wie Österreich bekennt sich auch Ungarn klar zu gentechnikfreien Lebensmitteln – nicht nur beim Anbau, sondern zum Beispiel auch bei Tierfutter. Marihart verwies dabei auf die Produktion eines hochwertigen Eiweißersatzfuttermittels für Sojaschrot, welches als Nebenprodukt bei der Biospritherstellung anfällt.

In diesem Sinne starteten die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und Donau Soja, die größte europäische Initiative im Agrarbereich, eine strategische Partnerschaft für gentechnikfreies Soja und Bio-Soja aus dem Donauraum (Bosnien und Herzegowina, Serbien, Moldau und Ukraine). Ziel ist es, nachhaltige Wertschöpfungsketten zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit von lokalen Soja-Produzenten zu erhöhen. Die Produktkennzeichnung Gentechnikfrei sowie die Förderung der Einführung von EU-Standards spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Der Bedarf an gentechnikfreiem Sojaschrot ist in Europa trotz einer zertifizierten gentechnikfreien Sojaproduktion von Donau Soja bei Weitem nicht gedeckt. Auch wenn sich in den letzten Jahren die gentechnikfreie Sojaproduktion in Österreich verdoppelt hat, muss auch hierzulande immer noch Sojaschrot importiert werden. Bundesminister Rupprechter setzt neben dem Donau Soja auf intelligente Alternativen: Insbesondere in der Wiederkäuerfütterung bieten sich Alternativen an, die Soja gänzlich ersetzen können.

Die Minister stimmten weitgehend überein, dass die Gentechnikfreiheit große Chancen für die Entwicklung der Ländlichen Regionen in Zentral- und Südosteuropa bietet. Nachhaltig wirtschaftende Betriebe und deklarierte gentechnikfreie Regionen sollen gezielt geschützt werden. Dabei geht es nicht nur um gesundheitliche Bedenken oder ethische Grundsätze, sondern auch um neue Vermarktungschancen. „Von der historischen Volksabstimmung bis zu Europas erstem Anti-Gentechnik-Gesetz hat unser Land eine internationale Vorreiterrolle eingenommen. Das ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll: Mengenmäßig können unsere bäuerlichen Familienbetriebe nicht mit den internationalen Konzernen mithalten – unser Wettbewerbsvorteil ist höchste Qualität“, erklärte Rupprechter.

Rupprechter setzt sich seit langem für den gentechnikfreien Anbau ein und war wesentlich an den Formulierungen für das Gentechnik-Selbstbestimmungsrecht auf europäischer Ebene beteiligt. Damit wurde den Mitgliedsstaaten das Recht eingeräumt, selbst über den Anbau von GVO auf ihrem Staatsgebiet zu entscheiden. Österreich hat diese Richtlinie als erstes Land der EU national umgesetzt und 2015 die Gentechnikfreiheit im Anbau in der Verfassung verankert. So konnte auch der Export von österreichischem Saatgut, vor allem bei Mais und Sojabohnen, deutlich ausgeweitet werden. Nur in Österreich wird das Saatgut zusätzlich auf gentechnisch veränderte Verunreinigungen kontrolliert.


Bundesminister Rupprechter: Europäische Allianz für gentechnikfreie Landwirtschaft