Kritik für Glyphosat-Pläne der Kommission

16. Juni 17

Die EU-Kommission will das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für zehn weitere Jahre zulassen und beruft sich dabei auf die Einschätzung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, welche das Mittel als nicht krebserregend klassifiziert. Diese Woche musste sich Vytenis Andriukaitis, der EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, dazu den Fragen des Europäischen Parlaments stellen. Zahlreiche ParlamentarierInnen schlossen sich der Kritik von Umweltorganisationen an den Ergebnissen der Industriestudien zu Glyphosat an. So würden die „Monsanto Papers“ nachweisen, dass der Konzern Studien manipuliert habe.

„Es ist skandalös, dass der Konzern, der mit Glyphosat Profit macht, anscheinend die Bewertung des Wirkstoffes beeinflusst hat“, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. „Den Einsatz des Unkrautvernichters unter diesen Umständen für weitere zehn Jahre zu erlauben, wäre verantwortungslos.“

Auch Karin Kadenbach, Gesundheitssprecherin der Europa-SPÖ, kritisierte die Kommissionspläne: „Wir werden im Herbst in einer gemeinsamen Sitzung des Gesundheits- und Agrarausschusses alle wichtigen Akteure zum Thema Glyphosat vorladen und eingehend befragen. Wenn uns die Antworten nicht ausreichen, steht immer noch die Möglichkeit im Raum, dass wir einen U-Ausschuss zum Thema einrichten. Am Wichtigsten ist aber der Druck, den die Zivilgesellschaft macht. Das europäische Volksbegehren gegen Glyphosat hat schon bald eine Million Unterschriften. Ein starkes Signal an die EU-Kommission, die Gesundheitsbedenken der Europäischen VerbraucherInnen endlich ernst zu nehmen", so Kadenbach.


Europäisches Parlament: Glyphosate: MEPs grilled Commission on “Monsanto papers”

Greenpeace: Monsanto-Skandal muss Aus für Glyphosat bringen

SPÖ: Kadenbach: Bei Glyphosat bleiben viele Fragen offen