Natura 2000: EU-weite Evaluierung liegt längst vor – Österreich nur am drittletzten Platz

Der Umweltdachverband zeigt sich verwundert über die auf Initiative von Tirols Landeshauptmann Günther Platter geforderte Evaluierung des Nachnominierungsbedarfs von Natura 2000-Gebieten. Der im Juli 2017 erschiene Natura-2000-Barometer der Europäischen Kommission belegt genau das.

„Gemeinsam mit Litauen teilen wir uns den drittletzten Platz, nur die Slowakei und Zypern haben noch unvollständigere Natura 2000-Gebietsnetzwerke als wir. Der Handlungsbedarf für Österreich liegt somit klar auf der Hand!“, so Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Gebiet innerhalb der Europäischen Union zum Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Die EU fordert für das gesamte Bundesgebiet Österreichs einen erheblichen Nachnominierungsbedarf bei mehr als 70 FFH (Flora-Fauna-Habitatsrichtlinie)-Lebensraumtypen und leitete ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich ein.

Um die Nachnominierung ist nun ein Konflikt ausgebrochen. WirtschaftsvertreterInnen wehren sich gegen die Schließung der Lücken im österreichischen Natura 2000-Netzwerk. Die offenbar bewusste Herausnahme wertvoller Flussabschnitte ist fachlich nicht nachvollziehbar. „Die Vorgehensweise, ökologisch widersinnige Kraftwerksprojekte vor EU-Recht zu stellen, erscheint zutiefst anachronistisch und ist im Sinne eines zukunftsfähigen Naturschutzes und einer modernen Energieraumplanung entschieden abzulehnen“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes bereits 2016.

 

Pressemitteilung: Umweltdachverband zu Natura 2000: EU-weite Evaluierung liegt längst vor – Österreich nur am drittletzten Platz