Neuer Kommissionsvorschlag für Glyphosat-Zulassung

Im Ringen um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hat die EU-Kommission einen neuen Vorschlag gemacht. Sie schlug den Mitgliedstaaten eine Verlängerung der Zulassung um fünf Jahre vor. Voraussichtlich am 9. November sollen die RegierungsvertreterInnen im zuständigen Fachausschuss darüber abstimmen. Die bisherige Zulassung in der EU läuft am 15. Dezember aus.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten verwendete Herbizid und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU—Kommission verlässt sich in der Materie auf die Einschätzung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA als für den Menschen ungefährlich, die allerdings von NGOs scharf kritisiert wird.

Ursprünglich hatte die Kommission eine zehnjährige Verlängerung angestrebt. Das EU-Parlament unterdessen stimmte vergangene Woche mehrheitlich für ein schrittweises Auslaufen der Zulassung bis zum Jahr 2022. Der neue Vorschlag der Kommission dagegen zielt laut einer Sprecherin „auf eine Erneuerung und nicht ein Auslaufen“.

Unterdessen machen sich unter Handelspartnern der EU Befürchtungen breit, dass sich ein Bann von Glyphosat auf den gemeinsamen Handel mit Agrarprodukten auswirken könne, beispielsweise mit australischem Weizen und brasilianischen Sojabohnen. Die Befürchtung der AgrarexporteurInnen aus Ländern wie Argentinien, Australien und Brasilien: Wenn die LandwirtInnen in der EU kein Glyphosat mehr einsetzen dürfen, könnten sie sich gegen Importe aus Ländern stellen, in denen das Mittel noch erlaubt ist. 

Dazu bleibt einzuwenden, dass der internationale Agrarhandel in seiner derzeitigen Form und insbesondere mit Produkten wie Sojabohnen aus Südamerika aus Sicht der Nachhaltigkeit ohnehin zu hinterfragen ist.

 

Euractiv: EU-Kommission: fünfjährige Verlängerung von Glyphosat-Zulassung

Politico: Fears grow that EU glyphosate ban could disrupt global trade