Pisten-Beschneiung: Konflikt um Wasserverbrauch

26.Jän 17

Die Tiroler Landesregierung plant, rund 100 Bach- und Flussabschnitte unter Schutz zu stellen. Das sorgt für Widerstand bei den dortigen Tourismusbetrieben – denn diese dürften dann kein Wasser zur Pistenbeschneiung mehr aus den Gewässern entnehmen.

Der moderne Skibetrieb samt Ausweitung von Pisten und Bau neuer Lifte ist umstritten – besonders unter dem Aspekt des Klimawandels und tendenziell steigender Schneefallgrenzen. In den letzten Jahren wurde die künstliche Schneeproduktion vermehrt zum Streitpunkt zwischen Naturschutz und Tourismuswirtschaft. Die Beschneiung nimmt zu, wovon auch eine Zunahme an künstlich angelegten Speicherseen zeugt. Zusätzlich zu deren Wasser entnehmen viele Skigebiete Wasser aus Fließgewässern, wobei die erlaubte Entnahmemenge reglementiert ist.

Die Kontrollen sollen allerdings mangelhaft sein, so Günther Kräuter, Präsident der Österreichischen Arbeiter-Fischer-Vereine, in einem Artikel der Tageszeitung „Der Standard“ zum Thema, was zu einer Entnahme über das erlaubte Maß hinaus führen würde. Mit potenziell negativen Folgen: So könnten die Entnahmen zum Zweck der Beschneiung zusammen mit jenen der Landwirtschaft und von Wasserkraftwerken in Trockenperioden zu Engpässen führen.

Lösungsansätze gibt es verschiedene: Man könnte Wasser, das für die Stromproduktion entnommen wird auch für die Beschneiung verwendet werden, so der Vorschlag von Johannes Kostenzer, Landesumweltanwalt von Tirol.

Michael Rothleitner vom Schneezentrum Tirol dagegen vertraut auch den technischen Fortschritt. Laut ihm wären bei der Produktion von Kunstschnee durch bessere Technik und Schneemanagement Einsparungen von bis zu 30 % möglich.

Es ist allerdings fraglich, ob dieser Ansatz angesichts eines möglichen Rebound-Effektes und des Klimawandels ein nachhaltiger ist.

 
Quelle: Der Standard: Schneeproduktion: Konflikt um den Wasserverbrauch