Studie: Arzneimittelwirkstoffe in der Umwelt

Das Umweltbundesamt präsentiert in einer aktuellen Studie eine Bestandsaufnahme des Verbrauchs an Arzneimittelwirkstoffen in Österreich und einen ersten Überblick über ihr Vorkommen in der Umwelt anhand unterschiedlicher Erhebungen.

Der Verbrauch an Arzneimitteln steigt in Österreich von Jahr zu Jahr, täglich sind es mehr als zwei Tonnen. Mehr als 13.000 verschiedene Medikamente sind in Österreich zugelassen. Auch die Palette der enthaltenen Wirkstoffe wird immer größer, und diese hinterlassen Spuren. „Mit unserer Studie möchten wir keineswegs den Einsatz von Arzneimitteln in Frage stellen. Wir machen allerdings darauf aufmerksam, dass wir sie bereits in der Umwelt finden. Dabei stehen wir mit den Untersuchungen erst am Anfang. Unsere Studie bietet eine gute Datengrundlage für weitere Erhebungen“, sagt Gundi Lorbeer, Leiterin der Prüfstelle im Umweltbundesamt. Mittlerweile sind Arzneimittel in Abwässern, Flüssen und Seen aber auch im Grund- und Trinkwasser sowie im Boden, Klärschlamm und Kompost in ganz Österreich nachweisbar.

Nicht nur die hohen Verbrauchsmengen machen der Umwelt zu schaffen, oft sind es auch die Eigenschaften der Wirkstoffe. Viele von ihnen sind langlebig, wasserlöslich und mobil und können dadurch zum Problem werden. Das gilt auch für Arzneimittel in der Veterinärmedizin. „Wir raten zu einem sorgsamen Umgang mit Arzneimitteln, vor allem bei der Entsorgung. Medikamente gehören nicht in den Abfall, sondern zurück in die Apotheke oder zu Problemstoffsammelstellen“, meint Lorbeer.

Von den untersuchten Arzneimittel-Gruppen sind laut Studienergebnissen die Schmerzmittel mit über 30% am Gesamtverbrauch die Spitzenreiter, gefolgt von den Antidiabetika mit mehr als 18% und den Psychopharmaka mit knapp 14%. Antibiotika landen mit einem Anteil von 9% auf Platz vier. Insgesamt wurden 2014 mehr als 805 Tonnen an Medikamenten in Österreich verbraucht.

2014 wurden knapp 245 Tonnen an Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und Antirheumatika verschrieben, das ist ein Anstieg um 33% seit 1997.

Der Verbrauch an Antidiabetika betrug 2014 knapp 147 Tonnen. Metformin war mit mehr als 141,5 Tonnen der verbrauchsstärkste aller in Österreich zugelassenen Wirkstoffe, sein Einsatz hat sich seit 1997 vervierfacht.

Psychopharmaka, Antiepileptika und Mittel zur Behandlung des Nervensystems (Nootropika) rangieren mit einem Verbrauch von 110 Tonnen an dritter Stelle der Statistik. Am häufigsten eingenommen wurde der pflanzliche Wirkstoff Passiflora incarnata (Passionsblumenkraut) mit knapp 27 Tonnen.

Die Gruppe der Antibiotika steht mit einem Verbrauch von 68,5 Tonnen an vierter Stelle, sie haben seit 1997 um 39% zugelegt.

Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie auf die Erhebung des Arzneimittelverbrauchs durch das Institut für medizinische Statistik aus dem Jahr 2014 zurückgegriffen. Insgesamt wurden 24 Gruppen und ihre Entwicklung seit 1997, dem Jahr der letzten umfassenden Umweltbundesamt-Erhebung, analysiert.


Umweltbundesamt Pressemitteilung