Umweltdachverband: EU ist fit für den Schutz kostbarer Naturjuwele

Die EU ist fit für den Naturschutz, denn die EU-Naturschutzrichtlinien sind up to date und liefern einen Mehrwert. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie mit dem Titel „Evaluation Study to support the Fitness Check of the Birds and Habitats Directives“.

„Nach wie vor schreitet der Verlust der biologischen Vielfalt voran. Dort, wo die Richtlinien voll umgesetzt werden, wurde diesem Trend entgegengehalten und konnten Lebensräume und Arten von europäischer Bedeutung bewahrt werden. Die Studie untermauert somit die Forderungen von Umweltorganisationen, die EU-Naturschutzrichtlinien unverändert zu lassen und alle Energie in die optimierte Umsetzung zu stecken sowie die Mittelbereitstellung für EU-Naturschutz zu verbessern, um die biologische Vielfalt abzusichern“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Anlass für die Erstellung der Studie ist die Überprüfung der Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie durch den laufenden Fitness-Check, im Zuge dessen die EU-Kommission bestehende EU-Gesetzgebungen überprüft. Der Umweltdachverband begleitet gemeinsam mit BirdLife Österreich und WWF Österreich im Projekt „gREen.watch“ diesen Fitness-Check und sieht wie viele NGOs keine Notwendigkeit einer Überarbeitung der bestehenden Richtlinien.

„FFH- und VS-Richtlinie sind taugliche, gut etablierte Instrumente. Erst durch sie wurde das Erfolgsprojekt des Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 auf 18 % der EU-Fläche geschaffen. Wie die Studie darlegt, dürfen sie nicht gelockert, sondern sollten sogar verstärkt in Zusammenarbeit mit anderen Sektoren umgesetzt werden“, sagt Maier.

Die Studie zeigt jedoch auch, so der Umweltdachverband, dass eine beträchtliche Finanzierungslücke für die vollständige Implementierung von FFH- und VS-RL besteht. „Verzögerungen in der Umsetzung und knappe Finanzierung behindern den effizienten Schutz der Naturschätze – auch in Österreich. Das Natura 2000-Netzwerk ist ein praktisches Instrument, um europaweiten Naturschutz auf Landesebene umzusetzen. Wir appellieren daher an alle Bundesländer, den Natura 2000-Nachnominierungs-Prozess rasch zu einem Ende zu bringen und den Schwerpunkt auf die Umsetzung in der Praxis zu legen. Nicht nur, um die biologische Vielfalt zu bewahren, sondern auch um eine kostspielige mögliche Verurteilung Österreichs vor dem EuGH zu vermeiden“, sagt Maier.

Die Umweltschutzorganisation Friends of the Earth weist darauf hin, dass die Studie im Juli nur deshalb veröffentlicht wurde, weil zahlreiche Umweltschutzorganisationen die Veröffentlichung nachdrücklich eingefordert hatten. Die Studienergebnisse wurden von der EU-Kommission seit März zurückgehalten. Die Studie identifiziert die Landwirtschaft als eine der größten Umweltsünder, weshalb Friends of the Earth einen radikalen Wandel in der Agrarpolitik der Europäischen Union fordert.


Umweltdachverband Pressemitteilung

Zusammenfassung der Ergebnisse

Evaluation Study to support the Fitness Check of the Birds and Habitats Directives (Englisch)

Friends of the Earth Europe Pressemitteilung