Die Zukunft der Mode- und Textilindustrie muss nachhaltig sein

14. Mai 20

Schon vor der Coronakrise waren die ökonomischen Aussichten in der Textil- und Bekleidungsindustrie gedämpft. Doch durch die derzeitigen Umsatzrückgänge und den kommenden Firmeninsolvenzen verschärft sich die Lage noch.

Für Textilarbeiter*innen in Europa, Afrika und Asien (Bangladesch, Kombodscha oder Indien) bescheren längere Zeiten der Arbeitslosigkeit Armut, Hunger und Krankheit, da soziale Auffangnetze kaum vorhanden sind. Auch in Österreich und in Europa geraten Textilhändler*innen und Modegeschäfte in finanzielle Schwierigkeiten. 

Neben den sozialen und ökonomischen Auswirkungen führt das gegenwärtige schnelle Modesystem (Fast Fashion) mit hoher Produktionsgeschwindigkeit und extrem kurzer Nutzungsdauer sowie die globale Vernetzung der Branche zu enormer Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung. Insbesondere betroffen sind Wasser- und Abwasser, Chemikalien, CO2-Emissionen oder Abfälle sowohl Produktions- wie auch Textilabfälle. Damit verbunden ist auch eine Auslagerung von Umweltschäden, ökologischen und sozialen Kosten von Europa hin zu Ländern in Asien.

In den letzten Jahren hat sich in Österreich jedoch eine hoch innovative Textilindustrie etabliert. Der Bogen spannt sich von der Herstellung von nachhaltigen Zellulosefasern bis hin zu smarten technischen Textilien. So arbeitet etwa die Smart Textiles Austria Plattform erfolgreich an neuen Textil-Innovationen und Produkten. Gerade diese Stärken und Zusammenarbeit haben die Herstellung von medizinischen Mehrweg Mund Nasen Masken innerhalb kurzer Zeit ermöglicht, die jetzt dringend notwendig sind!

Jetzt ist ein guter Moment eine nachhaltige strategische Neuausrichtung der Textil- und Bekleidungsindustrie in den Fokus des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handelns zu stellen:

  • Auf welche Art und Weise können ein nachhaltiges und umweltfreundliches Design sowie nachhaltige Geschäftsmodellinnovationen zum Standard in der Textil- und Bekleidungsindustrie werden?
  • Welche Optionen gibt es, Überangebot und Übernachfrage nach „schneller Mode“ zu verlangsamen?
  • Welche neuen Möglichkeiten entstehen für regionale und lokale Textil- und Bekleidungsunternehmen?
  • Kommt es zu Veränderungen in den Einstellungen und Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher?

 

Textil-Kreislauf

© BMK. Design by SDG-Textilteam. 2020

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) setzt sich für eine nachhaltige, klimaneutrale und kreislauffähige Textil- und Bekleidungsindustrie ein. Das BMK unterstützt somit eine Reihe von nachhaltigen Bekleidungs- und Textilinitiativen, Aktivitäten und Programmen von der lokalen Ebene bis hin zum internationalen Bereich.

Das BMK nimmt an der diesjährigen Sustainability Challenge mit dem Thema „Fast Fashion2Circular Fashion“ teil. Hierbei suchen Studenteninnen und Studenten unterschiedlicher Studienrichtungen neue Lösungen und Ansätze für eine nachhaltige Mode. 

(Quelle: BMK, österr. Umweltzeichen)

Towards Circular Fashion 

Towards Circular Fashion auf youtube

Das österreichische Umweltzeichen - Richtlinie für Textilien

Das europäische Ecolabel für Textilien und Bekleidung

Europäische Kommission: A Circular Economy Action Plan