Eine halbe Billion Euro durch Klimaschäden seit 1980

 

Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen verursachten in dem Zeitraum von 1980 bis 2020 wirtschaftliche Schäden in der Höhe von rund einer halben Billion Euro und forderten europaweit zwischen 85.000 und 145.000 Menschenleben. Das zeigt eine am 4. Februar veröffentlichte Analyse der Europäischen Umweltagentur (EEA) zu wirtschaftlichen Verlusten und Todesfällen durch wetter- und klimabedingte Ereignisse. Demnach war auch weniger als ein Drittel dieser Schäden versichert.

Etwa 3% aller derartigen Ereignisse waren für 60 % der Schäden verantwortlich, so das EEA-Briefing „Wirtschaftliche Verluste und Todesfälle durch wetter- und klimabedingte Ereignisse in Europa“, das zusammen mit einem aktualisierten EEA-Indikator Daten zu fälligen wirtschaftlichen Schäden aufgrund extremer wetter- und klimabedingter Ereignisse bewertet. Die wirtschaftlichen Verluste haben im letzten halben Jahrhundert global zugenommen, wie Studien der World Meteorological Organization zeigen. Allerdings weisen die verfügbaren Daten keinen klaren Trend der Verluste für Europa in den letzten vier Jahrzehnten aus. Die Bewertung umfasst 32 Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes, das sind die Mitgliedsländer des Europäischen Witschaftsraumes (EWR), darunter alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, die Schweiz, die Türkei, Island und Liechtenstein.

Anpassung entscheidend für Verringerung des Katastrophenrisikos und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit

Europa ist jedes Jahr und in allen Regionen Europas mit wirtschaftlichen Verlusten und Todesfällen durch Wetter- und Klimaextreme konfrontiert. Für die EWR-Mitgliedsländer beliefen sich die wirtschaftlichen Gesamtschäden durch wetter- und klimabedingte Ereignisse im Zeitraum 1980 - 2020 auf 450 bis 520 Milliarden Euro (in Euro 2020). Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Ereignisse seien von Land zu Land allerdings sehr unterschiedlich, so die Bewertung der EEA.

In absoluten Zahlen wurden die höchsten wirtschaftlichen Verluste innerhalb der vergangenen vier Jahrzehnte in Deutschland registriert, gefolgt von Frankreich und Italien. Die höchsten Verluste pro Kopf wurden in der Schweiz, Slowenien und Frankreich verzeichnet, die höchsten Verluste pro Gebiet in der Schweiz, Deutschland und Italien (basierend auf CATDAT-Daten). Nur etwa 23 % der Gesamtschäden waren versichert, wobei es auch hier erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern gab, von einem Prozent in Rumänien und Litauen bis zu 56 % in Dänemark und 55 % in den Niederlanden (basierend auf CATDAT-Daten).

Großteil der klimawandelbedingten Todesopfer aufgrund von Hitzewellen

Die Bewertung ergab auch, dass die überwältigende Zahl der Todesfälle – mehr als 85 % im Zeitraum von 40 Jahren – auf Hitzewellen zurückzuführen war. Die Hitzewelle von 2003 verursachte den Daten zufolge die meisten Todesfälle und machte zwischen 50 und 75 % aller Todesfälle durch wetter- und klimabedingte Ereignisse in den letzten vier Jahrzehnten aus. Ähnliche Hitzewellen nach 2003 verursachten eine deutlich geringere Zahl von Todesopfern, da Anpassungsmaßnahmen in verschiedenen Ländern und von verschiedenen Akteur:innen ergriffen wurden.

Ziel des EEA-Briefings und -Indikators ist es, mehr datenbasierte Informationen über die Auswirkungen extremer Wetterereignisse und klimabedingter Gefahren wie Hitzewellen, Starkniederschläge und Dürren und das erhöhte Risiko, das sie für Vermögenswerte und Infrastruktur sowie für die menschliche Gesundheit darstellen, bereitzustellen.

Diese Ereignisse, die aufgrund des Klimawandels voraussichtlich zunehmen werden, verursachen bereits jetzt erhebliche wirtschaftliche Schäden, warnt die EEA. Die Überwachung der Auswirkungen solcher Ereignisse sei wichtig, um politische Entscheidungsträger:innen zu informieren, damit sie die Anpassung an den Klimawandel und die Maßnahmen zur Reduzierung des Katastrophenrisikos verbessern und somit Schäden sowie den Verlust von Menschenleben minimieren. Denn trotz bestehender Empfehlungen der EU-Kommission und anderer internationaler Organisationen gibt es derzeit in den meisten EU-Mitgliedstaaten keinen Mechanismus, um wirtschaftliche Verluste durch wetter- und klimabedingte Extremereignisse einheitlich und mit ausreichender Detailtiefe zu erfassen, zu bewerten oder zu melden.

„Die Anpassungsstrategie der EU zielt darauf ab, Widerstandsfähigkeit aufzubauen und sicherzustellen, dass Europa besser auf die Bewältigung von Risiken und die Aunpassung auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet ist. Die Schließung der Klimaschutzlücke durch eine Erhöhung des Versicherungsschutzes könne dem EEA-Briefing zufolge eines der wichtigsten Instrumente des Finanzrisikomanagements sein, um die Fähigkeit der Gesellschaft zu verbessern, sich von Katastrophen zu erholen, die Anfälligkeit für Schäden zu verringern und die Widerstandsfähigkeit zu fördern“, so die Autor:innen des EEA-Briefings.

EEA: Economic losses from weather and climate-related extremes in Europe reached around half a trillion euros over past 40 years