Einigung bei EU-Mexiko Freihandelsabkommen

27. April 2018

Am Wochenende haben die EU und Mexiko sich auf ein neues Freihandelsabkommen geeinigt. Hierbei handelt es sich um eine Grundsatzeinigung zwischen den beiden Parteien, an technischen Fragen und Details wird noch weiter gearbeitet werden, bevor das Abkommen ratifiziert werden und in Kraft treten kann. Das Abkommen sei „sehr positiv für unseren Agrar- und Ernährungssektor: Es schafft neue Exportmöglichkeiten für unsere hochwertigen Lebensmittel und Getränke, was wiederum zu Arbeitsplätzen und Wirtschaftstätigkeit in ländlichen Gebieten führen wird,“ erklärte Landwirtschaftskommissar Phil Hogan am gestrigen Montag. Praktisch der gesamte Handel werde in Zukunft zollfrei sein. Dazu gehören auch Hühner aus Mexiko und umgekehrt Milchprodukte aus Europa.

Kritik kommt unter anderem vom agrarpolitischen Sprecher der Grünen im EU-Parlament: „EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat den falschen Job, denn er gefällt sich mehr und mehr in der Rolle des Geheimdiplomats. Es ist aber nicht die Aufgabe eines EU-Kommissars, am Parlament und damit auch an der Öffentlichkeit vorbei obskure Abschlüsse über Freihandelsabkommen vorzubereiten, die von weitreichenden Folgen für Landwirtschaft, Umwelt und VerbraucherInnen sowohl hierzulande wie in Mexikos sind. Diesen Raubbau an der Natur darf die EU nicht unterstützen, nur damit die europäischen Schweinefleisch- und Milcherzeuger ihre hierzulande nicht immer absetzbaren Produkte nun zollfrei in das lateinamerikanische Land exportieren dürfen und in Gegenrichtung wir mit Billighähnchen aus Mexiko überschüttet werden. Liberalistische Wirtschaftspolitik kontra Natur – diese Rechnung geht nicht auf. Diese Konsequenzen ignorieren Strahlemann Hogan und  EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, wenn sie das seit 2000 bestehende Abkommen erweitern und den Agrarhandel zollfrei machen.“

Besonders die spanischen ProduzentInnen des Manchego-Käses fühlen sich im Stich gelassen. Zwar konnte die EU Exklusivrechte für insgesamt 340 Produkte mit geografischer Angabe sichern wie beispielsweise Comté aus Frankreich – es dürfen nun nur EU-Erzeugnisse unter diesen Namen verkauft werden – nicht dabei ist jedoch der Käse Manchego aus der spanischen Region La Mancha. Während der mexikanische Manchego aus Kuhmilch hergestellt wird, wird für den spanischen Käse Milch von Mutterschafen der Manchego-Rasse verwendet. Die Herstellung des mexikanischen Käses dauert etwa eine Woche, das spanische Produkt kann mehr als zwei Monate in Anspruch nehmen. Mexikanischer Manchego macht derweil fast 15 Prozent des gesamten Käseabsatzes in Mexiko aus. Daher ist es verständlich, dass dieser wertvolle Name nicht den Europäern „geschenkt“ werden sollte.

„Das ist ein großer Schlag für uns und unsere Exporte. Denn jetzt könnten die Mexikaner unter diesem Namen ins Ausland verkaufen,“ warnt Martin Esteso, verantwortlich für die geografische Angabe „Manchego“ innerhalb des ASAJA, Spaniens größtem Bauernverband, dessen Familie ebenfalls Manchego-Käse herstellt.

 

Pressemitteilung der EU-Kommission

DNR: Einigung bei EU-Mexiko Freihandelsabkommen

Euractiv: Handelsabkommen: Mexiko gewinnt ‘Käsekrieg’ gegen EU