EU-Kommission: Dürren könnten jährlich 65 Milliarden Euro kosten

Falls keine Maßnahmen zur Begrenzung und Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden, könnten sich die Auswirkungen von Dürren auf die europäische Wirtschaft bis zum Ende des Jahrhunderts auf mehr als 65 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Anfang letzter Woche veröffentlichten Studie des Gemeinsamen Forschungszentrums (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission.

Insbesondere in den südlichen und westlichen Teilen Europas werde der Klimawandel häufigere und intensivere Dürreperioden verursachen. Dies werde zu höheren Schäden in Wirtschaftssektoren führen, welche von der Wasserverfügbarkeit abhängen. Dazu zählen insbesondere die Sektoren Landwirtschaft, Energieerzeugung und öffentliche Wasserversorgung.

Die Forscher*innen entwickelten eine neue Methode zur Dürre-Modellierung, um diese potenziellen Auswirkungen in den Regionen Europas zu quantifizieren. Sie fanden heraus, dass der höchste Anstieg der Dürreverluste in den Ländern Süd- und Westeuropas zu erwarten ist, wo die Dürrebedingungen die regionale Wirtschaftsleistung der Landwirtschaft um bis zu zehn Prozent senken könnten.

Ohne entsprechende Maßnahmen könnten die wirtschaftlichen Kosten als Anteil am BIP bis 2100 in den beiden Ländern mit den höchsten prognostizierten Verlusten in der EU, Rumänien und Bulgarien, 0,3% bzw. 0,24% erreichen. Die Auswirkungen der Dürre auf die europäischen Länder könnten durch geeignete Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen um 40 bis 60% verringert werden, so die Studie.

Die Forschungarbeit beinhaltet auch die Empfehlungen, Anpassungsmaßnahmen gezielt in dürreanfälligen Regionen und Sektoren durchzuführen. Demzufolge hätten beispielsweise eine effizientere Wassernutzung in der Energieerzeugung und der Industrie oder auch die Entwicklung von stressresistenten Nutzpflanzen mildernde Auswirkungen in Bezug auf Dürreperioden. Dementsprechend könne die Ertragsstabilität bei Wasserknappheit erhöht werden.

 

JRC: Global warming could more than double costs caused by drought in Europe, study finds

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