EU-Kommission: EU-Agrar- und Umweltpolitik sind nur „teilweise“ kohärent

16. April 20

Die im Rahmen des Grünen Deals angekündigten Strategien für Biodiversität und nachhaltige Lebensmittelproduktion (Farm-to-Fork-Strategie) müssten klare Ziele für einen Ausstieg aus synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2035 beinhalten, so die unterzeichnenden Organisationen. In ihrem Brief an den Kommissionsvizepräsidenten Frans Timmermans fordern sie zudem ehrgeizige Ziele für die Wiederherstellung der Artenvielfalt, insbesondere in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten. In dieser Übergangsphase hin zu einer Landwirtschaft, die auf agrarökologischen Prinzipien basiert, müssten landwirtschaftliche Betriebe zudem ausreichend unterstützt werden.

Unter den Unterzeichnern befinden sich der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring, das Europäische Umweltbüro und das Pestizid-Aktionsnetzwerk Deutschland. Die Zeit dränge, „sowohl für die Natur als auch für die kleinbäuerliche Landwirtschaft“, deshalb dürfe die Kommission die Veröffentlichung der Strategien nicht noch weiter verschieben.

Ende März präsentierte die EU-Kommission zwei Berichte zu den Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU auf Artenvielfalt und Gewässer, deren Herausgabe der WWF gefordert hatte. Darin kommt sie zu dem Schluss, dass die Maßnahmen im Bereich der GAP nur „teilweise“ mit den Zielen der Umweltgesetzgebung kohärent seien. Auch wenn es Ausnahmen gebe, „stärkt die GAP ein nicht nachhaltiges Landwirtschaftssystem, das unsere natürliche Welt zertrampelt und die biologische Vielfalt und das Wasser dezimiert“, erklärte Jabier Ruiz, Referent für Landwirtschaftspolitik beim WWF, gegenüber dem Nachrichtendienst EndsEurope. Entsprechend dringlich sei eine Neuausrichtung der GAP, die mit den EU-Prinzipien und -Zielen zum Schutz der Natur und der Artenvielfalt übereinstimme.


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NGO-Brief an die EU-Kommission

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