Transatlantischer Freihandel schadet bäuerlicher Landwirtschaft

Eine Investitionspartnerschaft zwischen der EU und den USA (TTIP) würde zu einer enormen Marktmacht von Konzernen führen. Dies hätte zur Folge, dass immer mehr Landwirte, vor allem in Europa, ihre Höfe aufgeben müssten. Das ist das Hauptergebnis einer US-amerikanischen Studie, die Anfang Dezember 2016 veröffentlicht wurde.

So sei die Fleischproduktion in den USA von Betrieben mit 18.000 Rindern geprägt und nur wenige Richtlinien und Gesetze schützten Verbraucher, die Umwelt und eine artgerechte Tierhaltung, heißt es in der Studie des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP). Zum Vergleich: In Europa gilt Viehwirtschaft ab 200 Rindern als Großbetrieb. 

Die Autorinnen der Studie „Ausverkauf der Landwirtschaft – Agrarkonzerne wollen mit TTIP das Ruder übernehmen“ untersuchten die unterschiedlichen Produktionssysteme in den USA und in Europa.

„VerbraucherInnen in Europa sollten sich darüber bewusst werden, dass durch CETA (das Handelsabkommen der EU mit Kanada, das derzeit ratifiziert wird, die Red.) europäische Standards wie die Lebensmittelkennzeichnung beeinträchtigt werden könnten. Auch wenn die TTIP-Verhandlungen derzeit pausieren, kann davon ausgegangen werden, dass US-Agrarkonzerne viele Vorteile durch CETA bekommen“, warnte Sharon Treat, die Hauptautorin der Studie.



Das befürchten auch deutsche NGOs. „Die Entwicklung in Nordamerika droht auch die europäische Tierhaltung einzuholen“, sagte Martin Schulz, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Die europäischen Märkte sollen durch diese Art der Handelsabkommen empfindlich geöffnet werden. Allein durch CETA, das EU-Kanada-Abkommen, sollen künftig 80.500 Tonnen Schweinefleisch jährlich in die EU-zollfrei importiert werden können. Das sind 0,4 Prozent des europäischen Schweinemarktes, die aber schon preissenkend wirken, da der Markt bereits übervoll ist. Kanadisches Schweinefleisch ist zum Teil 60 Prozent billiger als europäisches.“ 



Jochen Fritz, Leiter der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ ruft deshalb zur Teilnahme an der größten bundesweiten Landwirtschaftsdemonstration am 21. Jänner 2017 in Berlin auf. Unter dem Motto „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ wollen dann wieder zehntausende Menschen für eine demokratische und zukunftsfähige Agrar- und Handelspolitik auf die Straße gehen. [Quell, DNR]


 

Quelle, DNR: Transatlantischer Freihandel schadet bäuerlicher Landwirtschaft

Studie „Ausverkauf der Landwirtschaft – Agrarkonzerne wollen mit TTIP das Ruder übernehmen“


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