Glyphosat verändert Erbgut – EU muss WHO-Studie überprüfen

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Das weltweit am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur "wahrscheinlich krebserregend", sondern verändert auch das Erbgut. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) muss die Marktzulassung für Glyphosat nun neu untersuchen.

Die WissenschaftlerInnen der IARC haben ihren vollständigen Bericht veröffentlicht und begründen ausführlich ihr Urteil vom März 2015. Aufgrund der neuen Erkenntnis des erbgutverändernden Potenzials des Stoffes können die WissenschaftlerInnen keinen für die Gesundheit unbedenklichen Grenzwert festlegen. Der Mensch sollte bestenfalls gar nicht mit Glyphosat in Berührung kommen.

Die EFSA gab bekannt, dass sie die Ergebnisse der IARC in der Begutachtung des Berichtes des deutschen Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) berücksichtigen werde. Das BfR arbeitet für die EU und ist zuständig für die Neuzulassung von Glyphosat. Es hatte das Herbizid als nicht krebserregend bezeichnet. Umweltverbände wie der NABU und der BUND fordern ein sofortiges Verbot von Glyphosat.

„Es ist unverantwortlich, Glyphosat weiter als unbedenklich einzustufen. Das Bewertungsdossier des BfR kann nicht als Grundlage für das weitere Verfahren um Glyphosat dienen und muss zurückgezogen werden. Die Zulassung von Glyphosat muss ausgesetzt werden, um Schäden von Mensch und Umwelt fernzuhalten. Außer möglichen gesundheitlichen Risiken ist zweifelsfrei belegt, dass Glyphosat zum weiteren Rückgang der Artenvielfalt beiträgt und zahlreiche Boden- und Wasserorganismen schädigt“, sagt der Pestizidexperte Tomas Brückmann des BUND.

Die EFSA wird ihre Ergebnisse Ende des Jahres veröffentlichen. Dann liegt es an der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten zu entscheiden, ob Glyphosat auf dem Markt bleibt. [Quelle, DNR]

Quelle, DNR: Glyphosat verändert Erbgut – EU muss WHO-Studie überprüfen
IARC-Bericht (Englisch)
EFSA Pressemitteilung (Englisch)
BUND Stellungnahme