AKW Hinkley Point wird teurer als geplant

Das umstrittene britische Atomkraftwerk Hinkley Point wird voraussichtlich um 1,5 Milliarden Pfund bzw. 1,7 Milliarden Euro teurer als geplant. Zudem könnte sich die Bauzeit um mehr als ein Jahr verlängern, warnte am Montag der französische Stromkonzern EDF, der das Kraftwerk mit Beteiligung des chinesischen Staatsunternehmens CGN bauen will.

Laut EDF könnten die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 18 Milliarden Pfund auf 19,6 Milliarden Pfund steigen. Die Kostensteigerung ergebe sich unter anderem aus einer Neubewertung des Reaktordesigns sowie des Umfangs der Bauarbeiten. Weiter könnte sich die Lieferung des ersten Reaktors um 15 Monate, die des zweiten um neun Monate verzögern. In diesem Fall könnten die Kosten um nochmals 700 Millionen Pfund steigen.

Die Bauarbeiten in Hinkley Point hatten im März begonnen. Ans Netz gehen soll das Atomkraftwerk im Jahr 2025 und in der Folge sieben Prozent des britischen Strombedarfs abdecken. EDF erhielt von der britischen Regierung eine Strompreisgarantie für 35 Jahre nach Inbetriebnahme. Der britische Rechnungshof hatte dies erst vor Kurzem scharf kritisiert. Die britische Regierung habe die Stromverbraucher damit „in ein riskantes und teures Projekt eingesperrt“. Umweltgruppen protestieren seit Jahren gegen das Projekt und fordern, stattdessen auf erneuerbare Energien zu setzen.

Der vom französischen Staat kontrollierte Konzern EDF finanziert rund zwei Drittel des Projekts, CGN aus China den Rest. Im März 2016 war der damalige Finanzchef von EDF wegen Zweifeln an der Machbarkeit des Projekts zurückgetreten. Im Juli stimmte der Verwaltungsrat des Unternehmens dennoch zu.

Im September gab die britische Regierung grünes Licht. Kurz darauf wies das Gericht der Europäischen Union eine Klage von deutschen und österreichischen Stromversorgern gegen die Subventionen für Hinkley Point ab.

 

EurActiv: AkW Hinkley Point – teurer als geplant