Eurelectric: Derzeitige Vorschläge für Klimaziele nicht ausreichend

15. Sept 17

Kristian Ruby, Generalsekretär von Eurelectric, hat die jüngsten Reformvorschläge für das EU-Emissionshandelssystem (ETS) in einem Interview mit Euractiv als nicht ausreichend für das Erreichen einer weitgehenden Dekarbonisierung bezeichnet.

Ruby erkennt im Interview die im Februar beschlossene Position des Rates zur ETS-Reform als positiv an, da diese noch über die Forderungen des Parlaments hinausgehe. Demnach sei es „ein gutes Zeichen, wenn der Rat im Trialog eine ambitionierte Position hat, statt gegen das Parlament zu kämpfen“. Nun müsse in den Trilog-Verhandlungen zu diesem Thema, die am Mittwoch begonnen haben, ein ambitionierter Kompromiss gefunden werden.

Der Chef des Verbandes der europäischen Elektroindustrie sprach sich klar für die Beibehaltung des ETS aus. Es sei ein essenzielles Werkzeug für die Dekarbonisierung und dürfe nicht untergraben werden. Zudem hätten die energieintensiven Industrien auch vom ETS profitiert.

Positiv bewertet Ruby auch die Verdoppelung der Rate zur Entnahme von Zertifikaten im Zusammenhang mit der Marktstabilitätsreserve (MSR) von 12 auf 24 Prozent. Dies sieht er als ausreichend, „um das ETS in ein gut funktionierendes System zurück zu verwandeln“. Es brauche aber auch weitere Schritte, so Ruby: „Wir brauchen zum Beispiel einen Plan für die langfristige Energiewende in der EU. Bis 2050 sollen 80 bis 95 Prozent der CO2-Emissionen in der gesamten Wirtschaft eingespart werden. Damit dies kosteneffektiv passiert, müssten die Einsparungen im ETS-Bereich bei mindestens 93 Prozent liegen. Mit dem derzeitigen Vorschlag wird das nicht zu erreichen sein.“

 

Euractiv: Eurelectric: Reformen im EU-Emissionshandel für 2050-Ziele nicht ausreichend