Greenpeace: Luftschadstoffwerte deutlich über EU-Grenzwerten

24. Mai 17

Greenpeace-Kletterer haben am Dienstag dem knapp 20 Meter hohen Maria-Theresien-Denkmal in Wien eine Atemschutzmaske aufgesetzt. Auf einem Transparent stand zu lesen: „Uns fehlt die Luft zum Atmen“. Mit der Aktion wies die Umweltschutzorganisation auf die besorgniserregend hohen Luftschadstoffwerte aktueller Greenpeace-Messungen vor Schulen in Österreich hin: Die Werte für Stickstoffdioxid (NO2) lagen bei fast allen Standorten deutlich über dem gesetzlichen EU-Grenzwert. Der giftige Luftschadstoff gehört zur Gruppe der Stickoxide und wird vor allem auf die Verbrennung von Dieselkraftstoff zurückgeführt. Eine hohe Belastung kann zu Atemwegserkrankungen und zum vorzeitigen Tod führen.

Die Umweltschutzorganisation hat vor vier Schulstandorten in Wien, Graz und Innsbruck Messgeräte angebracht, die eine Schulwoche lang den Stickstoffdioxidgehalt in der Luft gemessen haben. Die Ergebnisse wurden mit den Daten der offiziellen Messnetze der Bundesländer verglichen. Die Messergebnisse von Greenpeace waren bei allen Standorten - mit der Ausnahme von Graz – gleich oder sogar deutlich höher als jene der offiziellen Messnetze. Hochgerechnet auf den Jahresmittweltwert zeigte sich, dass dieser bei fast allen Greenpeace-Messstellen bis zu knapp 73 Prozent über dem gesetzlichen EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt.

Laut Weltgesundheitsorganisation führt die Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr in Österreich pro Jahr zu 21.000 zusätzlichen Fällen von Bronchitis und zu 15.000 zusätzlichen Asthma-Anfällen bei Kindern. Laut der Europäischen Umweltagentur sterben jährlich 8.200 Menschen in Österreich frühzeitig infolge der Luftverschmutzung – 910 davon aufgrund von Stickstoffdioxid.

Wegen der andauernden Überschreitungen des EU-Grenzwerts für Stickstoffdioxid hat die Europäische Kommission im Februar ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet. „Wir fordern auf die jeweilige Region zugeschnittene Maßnahmen, die den öffentlichen Verkehr, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen attraktiver machen als das Auto“, so Pawloff. In Gebieten, wo es derzeit nicht möglich ist auf das Auto zu verzichten, muss die Elektromobilität ausgebaut werden.


Greenpeace-Messungen: Gefährliche Luftschadstoffwerte vor Schulen in Österreich