Neue Abgastests treten EU-weit in Kraft

6. Sept 17

Mit 1. September sind in der EU zwei neue Emissionstests für Autos in Kraft getreten. Zum einen ist dies der RDE-Test (Real-Driving Emissions) für den Ausstoß von Stickoxiden, zum anderen WLTP (World Light Duty Test Protocol) zu Messung des CO2-Ausstoßes von Fahrzeugen.

Der VCÖ begrüßt in einer Aussendung die Einführung der RDE-Test als wichtige Maßnahme, um die Schadstoffemissionen von Neuwagen zu verringern. Mit dem Real-Drive-Emission Test werden die Abgaswerte endlich auch beim Fahren auf der Straße gemessen. Aber der erlaubte Grenzwert für Stickoxide wird auf der Straße um das 2,1 Fache erhöht, womit auch diese Neuwagen bei weitem nicht schadstofffrei sind, betont der VCÖ. Zudem können die alten Neuwagenmodelle weiter verkauft werden. Um Betrügereien zu verhindern fordert der VCÖ stichprobenartig Abgasmessungen bei bereits zugelassenen Fahrzeugen.

„Der Dieselskandal hat sichtbar gemacht, dass in den vergangenen Jahren viele Neuwagen verkauft wurden, die nur am Prüfstand im Labor die Grenzwerte eingehalten haben. Die tatsächlichen Stickoxid-Emissionen beim Fahren auf der Straße waren oft um ein Vielfaches höher. Mit dem neuen Real-Drive-Emission Test werden erstmals Grenzwerte für das Fahren auf der Straße eingeführt, die tatsächlichen Schadstoffemissionen werden damit reduziert“, begrüßt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen die neuen RDE-Abgastests.

Jedoch wird mit der Einführung der RDE-Abgastests der NOx-Grenzwert um das 2,1-Fache von 80 Milligramm auf 168 Milligramm erhöht. Damit sind auch diese Fahrzeuge nicht „schadstoffarm“, betont der VCÖ. Zudem gilt der RDE-Abgastest erst für neu typisierte Fahrzeuge. Neuwagen, die bereits typisiert sind, können noch bis zum Jahr 2019 ohne RDE-Test neuzugelassen werden. Die bei den Autogipfeln in Deutschland und Österreich zugesagten Verkaufsprämien wirken damit eher wie eine Abverkaufsaktion alter Modelle.

Für Lkw und Busse gelten die Real-Drive-Emission Abgastests bereits seit dem Jahr 2011, mit sehr positiven Ergebnissen. Messungen des internationalen Forschungsinstitut ICCT haben gezeigt, dass neue Diesel-Autos doppelt so hohe reale NOx-Emissionen haben wie neue Lkw bzw. neue Busse. Aber auch hier hat sich gezeigt, dass Betrug möglich ist. Anfang des Jahres wurde in Deutschland aufgedeckt, dass bei Lkw im Nachhinein die Harnstoffeinspritzung (Ad Blue), die für die Abgasreinigung sorgt, lahmgelegt wurde. Dadurch stoßen diese Lkw ebenfalls hohe Schadstoffmengen aus. „Um das zu verhindern, ist es wichtig, dass in Zukunft stichprobenartig RDE-Messungen bei verkauften Fahrzeugen durchgeführt werden. Eine Erkenntnis aus dem Dieselskandal ist, dass Vertrauen missbraucht wird. Dieser Fehler darf im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung und im Interesse der Umwelt nicht wiederholt werden“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

 

VCÖ: Neuer Abgastest auf der Straße wird eingeführt: Schadstoffbilanz wird besser, aber nicht gut

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