Neues Ziel der EU-Kommission: 100 Prozent Plastikrecycling ab 2030

19. Jän 18

Seit in China am 1. Jänner ein Importverbot auf europäischen Plastikmüll gilt, steht die EU mehr denn je unter Druck die jährlichen 26 Millionen Tonnen Plastikmüll zu reduzieren. In Brüssel stellte die Europäische Kommission am Dienstag ihre neue Plastik-Strategie vor. Im Zuge des 2015 implementierten Pakets zur Kreislaufwirtschaft wird nun den Plastikbergen den Kampf angesagt.

Nach der neuen Plastik-Strategie wird sowohl beim Verbrauch als auch beim Recycling angesetzt. So sollen durch neue Rechtsvorschriften und Sensibilisierungsmaßnahmen die Kunststoffabfälle eingedämmt werden. Besonderes Augenmerk liegt  dabei auf To-Go-Becher, Plastikgeschirr und Einwegflaschen. Als Vorbild fungiert die seit 2015 wirkenden Maßnahmen zur Reduktion der Plastiktüten, die deren Verbrauch um einige Milliarden verringerten. Auch Recycling soll zum lohnenden Geschäft werden. Die bisherige Quote von weniger als 30 Prozent soll bis 2030 auf 100 Prozent angehoben werden. Durch neue Vorschriften wird versucht, die Recyclingfähigkeit zu erhöhen, denn derzeit machen Zusatzstoffe wie Weichmacher, Farbpigmente oder Sauerstoffbarrieren dies für die Recycler zu einer besonderen Herausforderung. Mit Hilfe eines standardisierten Sammlungsystems wird außerdem versucht, die Wiederverwendung zu vereinfachen. Dazu werden nun Richt- und Leitlinien herausgearbeitet.

Umwelt- und Naturschutzorganisationen wie der NABU begrüßen die Vorhaben der EU-Kommission. "Die Vermeidung von Einweg-Plastik muss an erster Stelle der zukünftigen politischen Maßnahmen stehen, denn 31 Kilo jährlicher Plastikmüll pro EU-Bürger sind zu viel. 2015 hat die EU ein Reduktionsziel für Plastiktüten ausgegeben, entsprechende Schritte müssen nun auch für andere Anwendungen wie für Einweg-Plastikflaschen und To-Go-Becher folgen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Darüber hinaus fordern die Verbände eine EU-weite Plastik-Steuer: „Eine Materialsteuer, die bei den Plastikproduzenten ansetzt, könnte erheblich zur Kunststoffvermeidung und zu besserem Recycling beitragen. In der Folge würden die Hersteller sich auch mehr Gedanken um umweltschädliche Zusatzstoffe machen, die häufig eine Barriere für das Recycling von Kunststoffen bedeuten“, so NABU-Umweltexperte Sascha Roth.

 

Pressemitteilung der Europäischen Kommission

EEB: Europe gets set to rethink plastic (mit Video)

Pressemitteilung Naturschutzbund

Euractiv: EU-Plastikstrategie – wichtiger Schritt für weniger Kunststoffe und mehr Recycling