Rohstoffabbau verträglicher gestalten

29. Juni 17

Im Rahmen einer Schwerpunktwoche stellte sich die NGO-Plattform „AG Rohstoffe“ die Frage, wie Rohstoffe für Elektrogeräte und anderes sozial- und umweltverträglicher gewonnen werden können. Besonders durch die zunehmende Digitalisierung wird diese Frage immer wichtiger. So braucht die Produktion eines Computers etwa 70 verschiedene mineralische Rohstoffe. Diese werden vor allem in Südamerika und Afrika abgebaut, was Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zur Folge haben kann.

Am vergangenen Montag hat die AG Rohstoffe zur Experten aus Bolivien ins Haus der Europäischen Union in Wien eingeladen, die über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der IT-Produktion in ihrem Land berichteten. Der Andenstaat exportiert unter anderem Gold in die Schweiz, Silber in die USA, Zinkerz nach Japan und Wolfram nach Österreich. Allerdings profitiert Bolivien nur bedingt von seinem Reichtum an Bodenschätzen, da diese vor allem direkt exportiert und an andere Stelle weiterverarbeitet werden. Dafür leidet das Land an den Folgen des Abbaus. So werde durch den Bergbau Süßwasser kontaminiert, Böden degradiert und auch im Tierfutter seien Schwermetalle nachweisbar, berichtete Jaime Caichoca, Landwirtschaftsexperte des bolivianischen Zentrums für Ökologie und andine Völker (CEPA) im Rahmen der Veranstaltung im Haus der EU.

Während Bolivien keine Abkehr vom Bergbau vollziehen möchte, will das Land allerdings mehr davon profitieren. Das Ziel lautet, möglichst große Teile der Wertschöpfungskette im Land zu behalten. Dies sei allerdings nur mithilfe anderer Weltregionen wie der EU möglich. Zudem sollen elektronische Geräte möglichst lange verwendet werden und nachdem sie unbrauchbar geworden sind dem Recycling zugeführt werden. Das spart Rohstoffe, die auf unserem Planeten nur begrenzt verfügbar sind.

science.orf.at: Wie man den Rohstoffabbau verträglicher macht