87 NGOs unterstützen EU-Waldstrategie

Anlässlich der Anfang letzter Woche tagenden Arbeitsgruppe des EU-Rats zu Wäldern haben 87 Organisationen in einem offenen Brief sämtliche Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufgerufen, die EU-Waldstrategie 2030 mitzutragen. Sie dürften nicht länger „den Status quo der Forstwirtschaft“ unterstützen, um die internationalen Versprechen in Bezug auf die biologische Vielfalt und das Klima einzulösen.

Zu den unterstützenden Organisationen des offenen Briefes an die EU-Mitgliedstaaten zählen das European Environmental Bureau (EEB), die Waldschutzorganisation FERN, Robin Wood, der World Wildlife Fund for Nature (WWF), ARA, die Deutsche Umwelthilfe und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring. Nach Ansicht der unterzeichnenden Organisationen komme in den bisherigen Debatten eine „Art Schwarz-Weiß-Denken“ zwischen der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Rolle der Wälder zum Ausdruck, inzwischen seien aber alle drei Säulen der Nachhaltigkeit in Mitleidenschaft gezogen.

Widerstandsfähige Ökosysteme und nachhaltige Landbewirtschaftung gegen Klimakrise

Eine Spaltung sei schädlich, die die Organisationen betonen: Beschäftigung, die langfristige Gesundheit der Wälder sowie der Kampf gegen die Klimakrise hingen von widerstandsfähigen Ökosystemen und einer nachhaltigen Landbewirtschaftung ab. Zur Erreichung dieser Ziele seien ein einfacher Zugang zu Informationen und offene Diskussionen mit den Beteiligten erforderlich. Der Europäische Rat müsse eine starke, kooperative Position einnehmen, um einen gerechten Übergang zu einem kohlenstoffarmen Forstsektor zu ermöglichen, schädliche Praktiken abzuschaffen sowie ausreichend Daten über den Zustand der Wälder zu sammeln.

Die Organisationen fordern, folgende drei Punkte in den Ratsschlussfolgerungen zu berücksichtigen, da diese die langfristige Lebensfähigkeit der europäischen Wälder unterstützen können: Erstens die Unterstützung des Rahmens für die Beobachtung, Berichterstattung und Datenerhebung im Wald, zweitens Indikatoren und Schwellenwerte für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und schließlich Definitionen und Leitlinien für naturnahe Forstwirtschaftspraktiken sowie Primär- und Altwälder.

Voraussichtlich am 15. November wird der Agrarrat wird seine Schlussfolgerungen zur EU-Waldstrategie 2030 annehmen. Aber auch das EU-Parlament kann sich noch einbringen. In einem Hintergrundartikel über den Wert von Alt- und Primärwäldern hat die Forstwissenschaftlerin und grüne Europaabgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss im Europäischen Parlament, Instrumente zusammengefasst, wie diese aus ihrer Sicht besser geschützt werden könnten. Rückenwind erhält sie durch eine aktuelle Umfrage. Diese zeigt, dass die EU-Bürger*innen mehrheitlich keine Produkte kaufen wollen, welche mit Naturzerstörung und Entwaldung erkauft sind.


FERN: NGOs support a forest strategy that addresses current challenges for forests

WWF: 7 in 10 Europeans want deforestation off the EU market - new poll

Deutscher Naturschutzring: Rückenwind für EU-Waldstrategie aus der Zivilgesellschaft