Abfallvermeidung: Studie belegt großes Potenzial für Arbeitsmarkt
26. Feb 21
Eine neue, von der Global Alliance for Incinerator Alternatives (GAIA) veröffentlichte Studie zeigt, dass ein bewusster Umgang mit und eine längere Nutzung von Materialien nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf den Arbeitsmarkt haben kann. Eine Untersuchung des Abfallwirtschaftssektors in verschiedenen Städten weltweit führte für die Studienersteller*innen zu dem Ergebnis, dass das Jobpotenzial in der Abfallhierarchie oben am höchsten ist. In der Abfallhierarchie steht demnach die Vermeidung von Abfällen an erster Stelle, danach sollen Reparatur, Recycling, (energetische) Verwertung und zuletzt Beseitigung des Abfalls in Betracht gezogen werden.
„Die besten Strategien zur Schaffung von Arbeitsplätzen sind genau diejenigen, die die besten Umweltergebnisse liefern, während die umweltschädlichsten Maßnahmen die wenigsten Arbeitsplätze schaffen“, heißt es in der Studie. Demnach könnte pro 10.000 Tonnen Material im Jahr das 200fache an Arbeitsplätzen im Reparaturbereich als in der Deponierung oder Verbrennung geschaffen werden. Auch in den Recycling- und Wiederaufbereitungsbranchen sei das Potenzial für qualifizierte Arbeitsplätze um ein Vielfaches höher. Die Studienersteller*innen fordern die Politik auf, „sich die vielfältigen Vorteile von weniger abfallbedingten Umweltbelastungen und erhöhtem Wirtschaftswachstum“ von Zero Waste-Strategien „nicht entgehen zu lassen.“
Pro Kopf eine halbe Tonne Müll jährlich
Nach neuesten Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat produzierten Europäer*innen 2019 im Durchschnitt 502 Kilogramm (kg) Müll. Damit ist das Abfallaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 7 kg angestiegen. Insgesamt lag die Müllmenge in der EU damit bei 225 Millionen Tonnen, wobei 47,6 % recycelt oder kompostiert wurden. Rund die Hälfte der Abfälle landete auf Mülldeponien (24 %) oder in Müllverbrennungsanlagen (26,7 Prozent).
Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten recht groß: Dabei liegt Dänemark mit 844 kg pro Kopf an der Spitze der Müllererzeuger, gefolgt von Luxemburg (791 kg), Malta (694 kg), Zypern (642 kg) und Deutschland (609 kg). Der relativ wenigste Abfall fiel in Rumänien (280 kg pro Kopf), Polen (336 kg), Estland (369 kg) und Ungarn (387 kg) an.
Zu Monatsbeginn hat das EU-Parlament die EU-Kommission aufgefordert, ein Reduktionsziel für den Verbrauch von Rohstoffen festzulegen. Bereits 2015 hat die EU einen Kreislaufwirtschaftsplan zur Bekämpfung der großen Abfallmengen festgelegt. Demnach dürfen ab 2030 keine wiederverwertbaren Stoffe mehr auf Deponien landen, und die Mitgliedstaaten dürfen ab 2035 nur noch maximal 10% aller Siedlungsabfälle deponieren. Weiterhin erlaubt bleibt jedoch - entgegen scharfer Kritik seitens Umwelt- und Gesundheitsverbänden - die Verbrennung von Abfällen.
EU-Kommission - Eurostat Artikel zum Abfallaufkommen
Bericht zur GAIA-Studie bei Zero Waste World