Agenda 2030 jetzt umsetzen!

2. Okt 20

„Die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung ist zur Vermeidung zukünftiger Krisen von großer Bedeutung. Denn sie fördern die Resilienz von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt“, erklärt Bernhard Zlanabitnig, Leiter des EU-Umweltbüros. „Durch lange Vorlaufzeiten für z. B. energiepolitische Maßnahmen ist jedoch rasches Handeln unumgänglich, um zukünftigen Katastrophen vorzubeugen. Die Agenda 2030 ist ein globaler Aktionsplan und ein Kompass, der nicht nur zur Bewältigung der derzeitigen Corona-Krise dienen kann, sondern es ermöglicht, Herausforderungen überall und gleichzeitig anzugehen und nicht regional oder thematisch beschränkt zu sein.“

Seit der Verabschiedung der UNO-Nachhaltigkeitsziele vor fünf Jahren habe Österreich wertvolle Zeit für eine erfolgreiche Umsetzung verloren. „Der partizipative Prozess zur Erstellung des ersten Umsetzungsberichts Österreichs im Rahmen des jährlichen UN-Nachhaltigkeitsgipfels lässt aber hoffen, dass Österreich seine Anstrengungen zur Erreichung der Ziele in den verbleibenden zehn Jahren intensiviert,“ betonte Zlanabitnig, Gründungsmitglied SDG Watch Austria, zudem in seinem Gastbeitrag für das Magazin Businessart betont.

Es gelte, strukturelle Weichen zu stellen, konkrete Maßnahmen zu setzen und Ressourcen bereitzustellen, so SDG Watch in einer gemeinsamen Erklärung. SDG Watch Austria, ein Zusammenschluss von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie auch dem EU-Umweltbüro, ruft die Bundesregierung auf, jetzt konkrete politische Maßnahmen zu setzen, entsprechende Strukturen in der Verwaltung zu stärken, nötige Ressourcen zur Verfügung zu stellen und Stakeholder miteinzubeziehen. Denn sowohl im Regierungsprogramm als auch im vor kurzem vor der UNO präsentierten Bericht zur Umsetzung der Agenda 2030 in und durch Österreich finden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte, die eine engagierte Umsetzung der Agenda 2030 einleiten können.

„Um die Umsetzung der Agenda 2030 zu verbessern, braucht es eine strukturelle Aufwertung der für die operative Umsetzung verantwortlichen interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) durch die Einrichtung einer durch Regierungsmitglieder unterstützten Steuerungsgruppe und entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen“, betont Thomas Alge, Geschäftsführer von ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung.

„In vielen anderen Staaten wird das Parlament – als Kontrollorgan – in die Umsetzung der Agenda 2030 miteinbezogen. Ein Bericht der Regierung alle zwei Jahre über den Stand der Umsetzung, Erfolge und Herausforderungen, wäre sicherlich sinnvoll“, erklärt Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung. „SDG- Checks - also Gesetze, geplante Politiken und Maßnahmen darauf zu prüfen, ob sie die Ziele der Agenda 2030 fördern, wäre ebenso hilfreich, um zu garantieren, dass Österreich bei der Umsetzung der Agenda 2030 Fortschritte macht. Das Ziel ist es wert: ein gutes Leben für alle ist machbar.“

„Die Regierung könnte diese Expertise besser nutzen: ein wissenschaftlicher Beirat sollte rasch etabliert werden. Die Umsetzung der Agenda 2030 wird nur gelingen, wenn es einen proaktiven und institutionalisierten Ansatz zur Einbindung aller Stakeholder gibt“, ist Anja Appel, Leiterin der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz, überzeugt. Dazu zähle neben der Wissenschaft auch die Zivilgesellschaft, deren vielfältige Initiativen und Expertise eine weitere wichtige Ressource im Umgang mit zentralen Herausforderungen ist. SDG Watch Austria rufe daher die Bundesregierung dazu auf, rasch entsprechende Formate aufzusetzen und Zivilgesellschaft und Wissenschaft in ihrem Engagement zu unterstützen und in Entscheidungen einzubeziehen, so Appel. „Die Einbeziehung der Wissenschaft ist für evidenzbasierte politische Entscheidungen und für eine kohärente Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Verschiedene österreichische Universitäten arbeiten schwerpunktmäßig zu und mit den SDGs.“

193 Länder der UNO verabschiedeten am 25. September 2015 die Agenda 2030 und die darin enthaltenen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die Agenda 2030 will mit ihren 17 Zielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) die Lebensperspektiven aller Menschen verbessern - durch Umwelt- und Klimaschutz, Beseitigung der Armut und die Sicherstellung nachhaltigen Wirtschaftens.

SDG Watch Austria 

Businessart "Die Wirtschaft hat Corona"