Antarktiskommission: Weddellmeer bleibt ungeschützt

Auf ihrer letzten Jahrestagung konnte die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources, CCAMLR) keinen einstimmigen Beschluss fassen.

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) warnte, dass angesichts zunehmender geopolitischer Interessen Schutzmaßnahmen im Südpolarmeer dringend erforderlich seien. Umso bedauerlicher sei das Ausbleiben einer Einigung des mit vier Millionen Quadratkilometern Fläche potenziell größten Meeresschutzgebietes der Welt. Dieses umfasst die Bereiche Ostantarktis, Antarktische Halbinsel und das Weddellmeer.

NGOs: „Verpasste Gelegenheit für den Schutz der Antarktis“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), The Pew Charitable Trusts und die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) nannten das Scheitern eine „verpasste Gelegenheit für den Schutz der Antarktis“. Dabei hätten inzwischen 1,5 Millionen Menschen und Vertreter*innen aus der Wissenschaft umfangreiche Schutzgebiete gefordert. „Trotz der fehlenden Ausweisung neuer Schutzgebiete sind wir erleichtert, dass die Schutzmaßnahme zur Einschränkung des Krillfangs verlängert wurde“, nannte Andrea Kavanagh von The Pew Charitable Trusts einen aus ihrer Sicht positiven Aspekt der Verhandlungen. Diese Maßnahme allein reiche allerdings nicht aus, um eine übermäßig konzentrierte Fischerei rund um die Antarktische Halbinsel zu verhindern. Hier müssten die CCAMLR-Mitglieder dringend nachlegen, so Kavanagh.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hob hervor, dass zwar der überwiegende Teil der 25 CCAMLR-Mitglieder (24 Staaten plus EU) den von Deutschland erarbeiteten und 2016 eingereichten Vorschlag für den Schutz des Weddellmeeres unterstützt habe. Obwohl zudem auch auch die anderen beiden Gebiete „viel Zustimmung erfahren“ hätten, sei zum wiederholten Male eine Einigung zum Schutz Weddellmeeres ausgeblieben. Die Antarktis-Kommission lasse sich „Jahr für Jahr von einzelnen Bremserstaaten vorführen“, kritisierte Greenpeace. China und Russland sähen in schmelzenden Polkappen lediglich größere Fischgründe und Möglichkeiten für industrielle Ausbeutung. „Klimakrise und Artensterben ignorieren sie völlig”, sagte Greenpeace-Meeresbiologin Sandra Schöttner.
 

DNR - Antarktiskommission: Weddellmeer weiter ungeschützt