Arbeiterkammer: Wohlstandsbericht 2023
Obwohl Österreich im europäischen Vergleich insgesamt gut dasteht und nach wie vor zu den lebenswertesten Ländern gehört, verzeichnet die nachhaltige Entwicklung von Wohlstand und Wohlergehen weiterhin Rückschläge durch Pandemie und Teuerung. Der gut ausgebaute Sozialstaat hat zwar die schlimmsten sozialen Folgen der Krise abgefedert, aber die Ungleichheit ist dennoch gestiegen, und vor allem im Bereich des Klimaschutzes besteht ein hoher Aufholbedarf. Die massiven Preisanstiege haben zwar an Tempo verloren, dafür steigen nun die Arbeitslosenzahlen. In dem diesjährigen Wohlstandsbericht werden erstmalig in allen fünf übergeordneten Zielen Rückschritte festgestellt. Die Ziele sind fair verteilter materieller Wohlstand, Vollbeschäftigung und gute Arbeit, Lebensqualität, intakte Umwelt und ökonomische Stabilität. Im Detail gibt es dann auch positive Entwicklungen, etwa bei der Mitbestimmung in der Arbeitswelt, der Lebenszufriedenheit oder bei Forschung und Innovation. Ein Gegensteuern ist möglich, es liegt jedoch in der Hand der politischen Entscheidungsträger:innen.
Es werden vier mittel- und langfristige Handlungsfelder vorgeschlagen
Die Klimakrise muss bekämpft werden. Dafür sollte der öffentliche Sektor beim sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft vorangehen, vor allem vor dem Hintergrund einer schwächelnden Investitions- und Konsumentwicklung.
Mit einer Verteilungspolitik aus der Teuerungskrise kommen. Zu der Erhaltung der Kaufkraft muss die Teuerung eingedämmt werden. Dafür braucht es etwa eine Mietpreisbremse, erfolgreiche Kollektivvertragsabschlüsse, einen Abbau der Vermögenskonzentration und einen Ausbau des Sozialstaats, zum Beispiel um Kinderarmut konsequent zu bekämpfen.
Die Frauenpolitik ernst nehmen. Viele Frauen wünschen sich finanziell unabhängig und im Alter gut abgesichert zu sein. Fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen, niedrige Einkommen und schlechte Arbeitsbedingungen stehen dem entgegen.
Die Arbeitsmarktentwicklung für bessere Arbeitsbedingungen nutzen. In vielen Branchen kommt es zu einer Machtverschiebung von Arbeitgeber:innen hin zu Arbeitnehmer:innen. Damit können schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne zurückgedrängt werden. Berufe in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Bildung müssen aufgewertet und angemessen entlohnt werden. Eine Arbeitszeitverkürzung wirkt sich positiv auf Gesundheit und Verteilung der unbezahlten Arbeit aus.