Aufstehen für Ernährungsgerechtigkeit

Ein Beitrag von Pauline Naterstad, Good Food Good Farmington (GFGF). Seit 2018 vereinigt die #GoodFoodGoodFarming-Bewegung Tausende Menschen in ganz Europa, um gerechtere Ernährungssysteme einzufordern. Der diesjährige Schwerpunkt soll zeigen, dass Nahrung als Menschenrecht zu begreifen ist, nicht nur als Ware. Das derzeitige System stellt Profite über Menschen und ihre Rechte.

Ein System der Ungerechtigkeit

Das europäische Ernährungssystem ist dysfunktional und ungerecht: Milliarden an EU-Steuergeldern fließen in die Taschen großer Agrarkonzerne. Gleichzeitig sind in den vergangenen 15 Jahren fünf Millionen Höfe verschwunden, und jede:r zehnte Europäer:in kann sich nicht mal jeden zweiten Tag eine gesunde Mahlzeit leisten. Gleichzeitig arbeiten landwirtschaftliche Beschäftigte – darunter zwei Millionen Migrant:innen – unter härtesten Bedingungen in der EU, während das vorherrschende Modell der industriellen Landwirtschaft weiterhin die Natur zerstört und die Klimakrise verschärft. Das System lässt die Landwirt:innen im Stich, die unsere Lebensmittel anbauen, die Menschen, die sie essen, und die Umwelt, die uns alle trägt. Food Justice bedeutet, faire Einkommen für Bäuerinnen und Bauern, gesunde und bezahlbare Lebensmittel für alle und eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet – nicht gegen sie.

Wie kann man bei den Europäischen Aktionstagen mitmachen?

Die Europäischen Aktionstage sind so gestaltet, dass Mitmachen einfach und für alle zugänglich ist. Bürger:innen, Landwirt:innen, Schulen, lokale Gruppen und Organisationen können aus einem „Menü an Aktionen“ wählen und ihre Aktivität auf der Website von Good Food Good Farming registrieren, um auf der Aktionskarte (Action Map) sichtbar zu werden.

Die Möglichkeiten reichen von persönlichen Beiträgen – etwa einem Foto mit einer #FoodJustice-Botschaft – bis hin zu größeren Veranstaltungen wie Hofbesuchen, gemeinschaftlichen Abendessen oder Filmvorführungen von The Pickers, einer Dokumentation über die Arbeitsbedingungen von migrantischen Erntehelfer:innen in der EU. Nach der Registrierung erscheint jede Aktion auf einer interaktiven Aktionskarte, die die Vielfalt der Beiträge sichtbar macht. Außerdem erhalten Teilnehmende einen praktischen Aktionsleitfaden zur Unterstützung. Es geht darum zu zeigen, dass Veränderung nicht nur in Brüssel oder Straßburg stattfindet. Veränderungen beginnen in Dörfern, Städten, Schulen und Küchen überall in Europa. Jede Aktion, klein oder groß, ist Teil eines gemeinsamen Aufrufs für mehr Gerechtigkeit.

Von lokaler Aktion zum europäischen Wandel!

Hinter den bunten Veranstaltungen und kreativen Aktionen steht eine klare Forderung: Die Politik muss endlich Landwirtschafts- und Ernährungsmaßnahmen gestalten, die dem öffentlichen Interesse dienen. Das Geld, das diese Politikmaßnahmen finanziert, kommt aus den Taschen der Bürger:innen. Also muss die Politik auch den Bedürfnissen der Bürger:innen dienen: faire Einkommen, gerechter Zugang zu Lebensmitteln, nachhaltige Produktion und demokratische Mitbestimmung. Momentan aber bedient sie vor allem die Interessen von Konzernen.

Teil der Bewegung werden

Die Europäischen Aktionstage finden vom 1. bis 31. Oktober statt und stehen allen offen, die sich auf irgendeine Weise für Food Justice einsetzen möchten. Einfach auf der Kampagnen-Website registrieren, Aktion auswählen und Teil einer wachsenden Bewegung für bessere Lebensmittel und Landwirtschaft in der EU werden! Ob Organisation, Landwirt:in, Aktivist:in, Student:in oder einfach jemand, dem die Zukunft unserer Ernährung am Herzen liegt – es gibt für jede:n eine Möglichkeit, sich zu engagieren. Food Justice kann nur Realität werden, wenn wir gemeinsam mit einer starken kollektiven Stimme dafür kämpfen.

Europäische Aktionstage: Aufstehen für Ernährungs­gerechtigkeit