Bericht zur Meeresraumplanung: EU-Staaten bei Meeresschutz nicht konsequent genug

Die Europäische Union und die gesamte internationale Staatengemeinschaft sind noch weit von einem ausreichenden Meeresschutz entfernt. Demnach wird die Meerespolitik der europäischen Küstenstaaten den aktuellen Herausforderungen der maritimen Ökosysteme nicht gerecht. Das zeigt ein aktueller Bericht von BirdLife zur Meeresraumplanung, der auch beim World Oceans Day thematisiert wurde.

BirdLife hatte die sogenannten maritimen Raumordnungspläne von den vier EU-Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Lettland und Schweden untersucht. Ziel war es, die nationalen Pläne hinsichtlich ihrer Effektivität beim Meeresschutze zu beleuchten. Wie die Untersuchung ergab, dürften die bisherigen nationalen Strategien den zunehmenden Druck auf die Meere, der durch verschiedene Sektoren - darunter Fischerei, Tourismus und Rohstoffgewinnung - erzeugt wird, kaum reduzieren.

Zudem enthält der Bericht Empfehlungen für EU-Mitgliedstaaten im Hinblick auf einen effektiveren Meeresschutz. Dabei wird insbesondere ein zusammenhängendes Netzwerk aus Schutzgebieten gefordert. Vor allem angesichts der derzeitigen Klimakrise, die den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive Offshore-Windenergie notwendig macht, sei dem Bericht zufolge eine funktionierende Meeres-Governance innerhalb der Europäischen Union unerlässlich.

World Oceans Day und UN Ocean Conference 2022

Unter dem Motto „Revitalization – Collective Action for the Ocean“ stand der Welttag der Meere am 8. Mai. An diesem Tag wurde die Bedeutung der Ozeane für den Menschen und alles andere Leben auf dem Planeten hervorgehoben. Meere regulieren das Klima, binden CO2 und erzeugen zusätzlich Sauerstoff. Zugleich machte der World Oceans Day auf die vielseitigen Herausforderungen für das maritime Ökosystem aufmerksam, darunter Klimawandel, Überfischung und Tiefseebergbau. In der Folge wurden im Rahmen der EU Oceans Week bis zum 15. Juni verschiedene Veranstaltungen angeboten.

Ende Juni findet zu diesem Thema die Ozean-Konferenz der UN in Lissabon statt, die gemeinsam von Portugal und Kenia organisiert wird. Dabei soll auch die europäische Agenda zur internationalen Meeres-Governance überarbeitet werden, die einen Beitrag zum europäischen Green Deal und zur 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung liefern soll. Schließlich will die Europäische Kommission 2023 die überarbeitete Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorlegen.

BirdLife: Precious space: Maritime Spatial Plans can bring back nature at sea

BirdLife-Bericht

DNR: Meere - Raumplanung und Schutz ungenügend