Bio-Pestizide: Zukunft des Pflanzenschutzes?

13. Feb 20

Da die schädlichen Auswirkungen chemischer Pestizide zunehmend Anlass zur Sorge geben, wurde die Reduzierung des Pestizideinsatzes ganz oben auf die politische Agenda gesetzt. Dies spiegelt sich sowohl im Europäischen Grünen Deal wider, der ein „erhöhtes Maß an Ehrgeiz zur signifikanten Reduzierung des Einsatzes und der Risiken chemischer Pestizide“ vorgibt, als auch in der neuen „Vom Erzeuger zum Verbraucher“-Strategie (F2F).

In letzter Zeit gab es eine Reihe von Verbote für chemische Wirkstoffe. Dies wird zwar von AktivistInnen und UmweltschützerInnen gelobt, aber die Zahl der Instrumente, die den LandwirtInnen in der EU zur Verfügung stehen, wird dadurch verringert.

In ihrem Bericht über den Strategieplan für die Zusammenarbeit weist der Verband der europäischen LandwirtInnen und Agrargenossenschaften Copa-Cogeca auf dieses Problem hin. Seit 2009 sehen sich die LandwirtInnen in der EU „trotz der unzureichenden Informationen, Kenntnisse und Produkte, die ihnen zur Verfügung stehen, zunehmend verpflichtet, alternative, nicht chemische Schädlingsbekämpfungstechniken anzuwenden“.

Während also das Ziel, Pestizide zu reduzieren, eindeutig ist, bleibt weniger klar, wie dies erreicht werden soll und wie die Zukunft des Pflanzenschutzes aussehen wird.

Biologische Pestizide sind eine Form der Biokontrolle auf der Basis von lebenden Organismen, zu der mikrobielle Pestizide auf der Basis von Bakterien oder Pilzen als Wirkstoff gehören. Diese lebenden Organismen sind von Natur aus für Schädlinge pathogen oder konkurrieren mit ihnen. Biokontroll-Technologien werden eine immer wichtigere Ergänzung des Hilfsmittelsortiments der LandwirtInnen und helfen ihnen, die zukünftige Nachhaltigkeit des Pflanzensektors zu sichern.

Laut IBMA, einem Verband, der die Hersteller von Biokontrollprodukten vertritt, sind mikrobielle Biokontrollprodukte ein wachsender Absatzmarkt in der EU, der derzeit ein europäisches Marktvolumen von circa zwei Milliarden Euro auf einem Markt von 3,6 Milliarden Euro repräsentiert.

Für Geraldine Kutas, Generaldirektorin des Europäischen Pflanzenschutzverbandes (ECPA), steht es laut dem Online-Nachrichtenportal Euractiv außer Frage, dass die LandwirtInnen „wirksame und sichere Lösungen zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten“ benötigen. Es besteht auch wenig Zweifel daran, dass die Nutzung der Natur als Ausgangspunkt „mehr Möglichkeiten zur Entwicklung von Produkten mit risikoarmen toxikologischen Profilen, geringen Rückstandsmengen und einem noch schnelleren Abbau“ bietet.

Obwohl es in Europa verschiedene Anreize gibt, die Kommerzialisierung und den Einsatz von Biopestiziden zu fördern, fehlt es jedoch an einer spezifischen Regelung für Produkte auf der Basis von Mikroorganismen oder biochemischen Extrakten. Das bedeutet, dass sie im Allgemeinen den gleichen regulatorischen Weg verfolgen müssen wie Chemikalien.

Insgesamt gebe es einen „enormen Anreiz für die Landwirte“, Bio-Pestizide einzusetzen, da sie helfen, Rückstände auf den Kulturen zu verringern, und viele der Substanzen mit dem ökologischen Landbau vereinbar seien.


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