Biodiversitätsstrategie 2030: Umweltdachverband fordert Verhandlungen auf politischer Ebene

In den Verhandlungen zur Biodiversitätsstrategie 2030 wurde über zahlreiche Punkte Einigkeit erzielt, beispielsweise darüber, dass der Zustand von 30 % der gefährdeten Lebensraumtypen und Arten in Österreich maßgeblich verbessert werden soll. Auch im Hinblick auf die erforderliche Erweiterung von Schutzgebieten kam es zu einer Einigung.

Zwischen dem naturschutzfachlich dringend Notwendigem und den wirtschaftlichen Interessen einiger Stakeholder konnte in einigen Punkten allerdings kein Konsens erzielt werden. „Auch wenn aktuell im Gremium nicht über alle Ziele zu 100 % Einigkeit besteht, appellieren wir eindringlich, den politischen Dialog jetzt nicht abzubrechen – auf dem Spiel steht nichts weniger als unser aller Lebensversicherung. Biodiversitätsschutz ist Lebensschutz, wir dürfen das große Ganze nicht wegen einiger weniger Konfliktpunkte aufs Spiel setzen“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Maier erinnerte daran, dass bereits 2019 in einem groß angelegten partizipativen Prozess der Biodiversitätsdialog 2030 mit dem Ziel begann, in einer umfassenden Österreichischen Biodiversitätsstrategie sektorenübergreifend und geeint „echte Verantwortung für unser Naturerbe“ zu übernehmen.

Mainstreaming Biodiversität: Gemeinsam und sektorenübergreifend zum Erfolg

Der Verlust der Vielfalt sowie die Zerstörung einzigartiger Lebensräume bedrohe die Lebensgrundlage aller Menschen. „`Mainstreaming Biodiversität‘ – also Schutz und Förderung von Biodiversität in allen Sektoren zu berücksichtigen – ist eines der wichtigsten Vorhaben unserer Zeit. Nur wenn Biodiversitätsschutz über alle Branchen aktiv in unternehmerische und strategische Planungen einbezogen wird, haben gefährdete Arten und Ökosysteme eine Überlebenschance“, betont Maier. Vor allem die Energiewirtschaft und die Land- und Forstwirtschaft seien hier in weit stärkerem Ausmaß gefordert. Im Grünland müssten etwa Feuchtwiesen wiederhergestellt werden, um gefährdeten Arten wie der Bekassine oder Sumpf-Gladiole das Überleben zu ermöglichen. „Diese wertvollen Wasserreservoire“ seien, wie Maier erklärt, stets ein wichtiger Schutz vor Dürre in Zeiten des Klimawandels.

„Naturschutz ist kein Luxus auf Kosten der Ernährungssicherheit, im Gegenteil: Nur gesunde Böden und ausreichend Bestäuberinsekten können eine dauerhafte Versorgung mit gesunden Lebensmitteln gewährleisten. Dafür braucht es die Risiko-Minimierung der Pestizide genauso wie Rückzugsgebiete für die Biodiversität in Form von Schutzgebieten“, erklärt Maier. Die Biodiversitätsstrategie angesichts von 98 % Einigkeit über ihre Ziele jetzt aufs Spiel zu setzen, sei kurzsichtig. „Alle Akteure müssen jetzt gemeinsam Verantwortung übernehmen, nur dann kann die Strategie auch das wirksame Naturschutzinstrument sein, das wir dringend brauchen“, so Maier.
 

Umweltdachverband zur Biodiversitätsstrategie (Download PDF)

Umweltdachverband zur Biodiversitätsstrategie 2030: Das Ziel ist fast erreicht – jetzt auf politischer Ebene fertig verhandeln