BOKU-Studie: Mehr Klimaschutz durch Fleisch-Fasten

26. Feb 21

Durch vegetarische Fastenzeit kann 47,7% an Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden. Ein gänzlicher Verzicht auf tierische Lebensmittel brächte sogar eine Reduktion um 70,1%. Das zeigt eine Studie der BOKU in Wien anlässlich der letzte Woche Mittwoch für Katholik*innen begonnenen Fastenzeit.

Der World Wildlife Fund (WWF) Österreich ruft daher zu 40 Tagen Fleisch-Fasten für einen gesunden Planeten auf. „Klimaschutz beginnt am Teller. Durch unsere Ernährung haben wir einen großen Hebel im Kampf gegen die Klimakrise in der Hand. Die Fastenzeit bietet den perfekten Anlass, um den eigenen Fleisch-Konsum zu überdenken“, sagt Hannah-Heidi Schindler, WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung. Denn mit 63 Kilogramm pro Kopf sei der Fleischkonsum in Österreich dreimal so groß wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Allein schon eine Reduktion auf die offiziell empfohlene Menge könnte bereits 28,2 % der ernährungsbezogenen Emissionen einsparen. „Unsere Ernährung spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, hat aber auch große Folgen für unser Klima, die Biodiversität und die Boden- und Wasserqualität“, betont Schindler.

Politik, Agrarindustrie und Handel seien besonders gefordert, denn Massentierhaltung und ein Billigfleisch-System, das „von mangelnden Herkunftskennzeichnungen und Rabattschlachten im Handel unterstützt“ werde, bedinge einen hohen Fleischkosum. „Durch den ständigen Preiskampf verliert das Fleisch seinen Wert. Darunter leiden die heimische Landwirtschaft, unsere Umwelt und das Tierwohl. Dazu kommen die negativen Folgen außerhalb Österreichs. Weltweit werden für Fleisch Regenwälder gerodet, um Futtermittel anzubauen. Seltene Tier- und Pflanzenarten verlieren dadurch ihren einzigartigen Lebensraum“, erklärt Schindler.

Der WWF plädiert auch für die Zeit nach der Fastenzeit für weniger und dafür biologisches Fleisch. In Österreich brauche es vor allem eine umfassende Kennzeichnung nach Herkunft und Haltung, von der Europäischen Union eine andere Agrarpolitik sowie ein starkes Waldschutzgesetz. „Politik und Wirtschaft müssen sicherstellen, dass Produkte, die mit Entwaldung verbunden sind, gar nicht erst auf unseren Teller kommen”, fordert Schindler.

Fleischatlas

Klima und Biodiversität können nur geschützt werden, wenn die Industrieländer ihren Fleischkonsum halbieren, warnt die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung in ihrem im Jänner erschienenen Fleischatlas. Darin wurde die Sicht junger Erwachsener auf Tierhaltung, Fleischkonsum und -industrie dargestellt und die Rolle der Bewegung „Fridays for Future“ in Bezug auf die Debatte um angemessenen Fleischkonsum beleuchtet. Zudem wies die Heinrich-Böll-Stiftung darauf hin, dass mit der Zunahme der Rodung von Wäldern für Futtermittel die Lebensräume der Wildtiere schrumpfen. Ein zwangsläufig engerer Kontakt zwischen Menschen und Tieren begünstige schließlich die Übertragung von Viren und die Entstehung neuer Pandemien, so die Heinrich-Böll-Stiftung.

WWF - BOKU-Studie

WWF - Artikel zum Fasten

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