Brasilien stoppt riesiges Staudamm-Projekt

Die brasilianische Umweltbehörde Ibama hat das größte Infrastrukturprojekt des Landes abgesagt. Der staatlich dominierte Energiekonzern Elektrobrás hatte rund sieben Jahre lang versucht, für das geplante Wasserkraftwerk São Luiz do Tapajós im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará die bauliche Genehmigung der Behörde zu erhalten, informiert die Plattform „klimaretter.info“.

Der gigantische Staudamm in der Nähe des Amazonas-Zuflusses Tapajós hätte mit einer Länge von 7,6 Kilometern die Nennleistung von 8.000 Megawatt erreichen sollen. Das entspricht ungefähr der Leistung von sechs Atomkraftwerken. Riesige Flächen des tropischen Regenwaldes hätten weichen müssen.

Über die Absage an das Projekt freuten sich neben Umweltschützern vor allem die indigenen Munduruku, deren Territorium durch das riesige Projekt bedroht war.

Die Regierung der im Mai suspendierten Staatspräsidentin Dilma Rousseff wollte nicht auf dezentrale Wind- und Solaranlagen, sondern weiterhin auf große Wasserkraftwerke setzen. Die Wasserkraft dominiert schon jetzt mit etwa 70 Prozent den Strommix des Landes. Im Mai nahm Rousseff die ersten Turbinen in dem besonders umstrittenen 11.000-Megawatt-Kraftwerk Belo Monte in Betrieb, informiert „klimaretter.info“.

Die umstrittene Interimsregierung des amtierenden Präsidenten Michel Temer verfolgt aber keineswegs eine umweltfreundlichere Politik, schreibt „klimaretter.info“. Zahlreiche weitere geplante Wasserkraft-Projekte im Tapajós-Becken würden darauf schließen lassen, dass Brasilien dem Schutz der natürlichen Ressourcen noch immer keine große Bedeutung zuschreibt.

klimaretter.info: Brasilien stoppt riesiges Staudamm-Projekt