Breite Unterstützung in der EU für ein Ende der Käfighaltung

1,4 Millionen Menschen haben sich im Rahmen der Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age“ in einer gemeinsamen Anhörung des Landwirtschafts- und des Petitionsausschusses für ein Verbot der Käfighaltung von Nutztieren ausgesprochen. In einer gemeinsamen Anhörung des Landwirtschafts- und des Petitionsausschusses signalisierten die Mitglieder des EU-Parlaments und die drei anwesenden EU-Kommissar*innen ihre Unterstützung.

Die EU-Kommission messe dem Thema große Bedeutung bei und werde spätestens 2023 einen entsprechenden Gesetzesvorschlag präsentieren, erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski sicherte Landwirt*innen die „volle Unterstützung der EU-Kommission bei der Umsetzung dieser Transformation“ zu. Zudem sprachen sich die Parlamentarier*innen dafür aus, die Käfighaltung in der EU abzuschaffen und forderten die EU-Kommission auf, schnell einen Vorschlag dafür vorzulegen. Innerhalb der nächsten drei Monate muss die Kommission offiziell auf die EBI reagieren.

„Diese wichtige Initiative darf nicht einfach ignoriert werden. Jetzt ist endlich der notwendige breite Konsens da, diese Tierquälerei ein für alle Mal abzuschaffen“, sagte Martina Stephany, Direktorin Nutztiere und Ernährung bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Diana von Webel, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Politik der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, rief die EU dazu auf, zu ihren Worten zu stehen: „Die EU behauptet, eine Führungsrolle im Tierschutz einzunehmen. Gleichzeitig verdammt sie jedes Jahr mehr als 300 Millionen landwirtschaftlich genutzte Tiere dazu, in Käfigen zu leiden. Das ist rückständig, grausam und komplett unnötig im Angesicht der Tatsache, dass käfigfreie Systeme nicht nur existieren, sondern in manchen Teilen der EU bereits in Gebrauch sind.“

Die EBI fordert, Käfige für Legehennen, Kaninchen, Junghennen, Masthähnchen, Legetiere, Wachteln, Enten und Gänse ebenso zu verbieten wie Abferkelbuchten und Kastenhaltung für Säue. Auch Einzelboxen für Kälber sollen in der EU nicht mehr erlaubt sein.

Neues EU-Tiergesundheitsgesetz in Kraft

Nach einer fünfjährigen Übergangsfrist ist am 21. April das neue EU-Tiergesundheitsgesetz in Kraft getreten. Das Gesetz fasst die bisherigen Regeln zur Tiergesundheit zusammen und soll die Überwachung von Tierseuchen verbessern und deren Ausbreitung verringern. Für die Tierschützer*innen von Four Paws International stellt das neue Gesetz einen „wichtigen ersten Schritt in Richtung einer besseren Rückverfolgbarkeit und Verantwortlichkeit von Hundezüchtern und -verkäufern“ dar, aber „noch lange nicht die Lösung, um den illegalen Welpenhandel in ganz Europa ein für alle Mal zu beenden“. Dazu müssten weitere Schlupflöcher geschlossen und eine EU-weite Registrierungspflicht für Haustiere eingeführt werden.

 

Aufzeichnung der Anhörung im EU-Parlament

Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“

Pressemitteilung Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Pressemitteilung Vier Pfoten

Deutscher Naturschutzring