CIPRA-Jubiläum: Fünf Jahrzehnte für den Schutz der Alpen
Anlässlich ihres 50 Jahre Jubiläums luden die beiden Länderorganisationen am 27. Februar zu einer gemeinsamen Jahresfachtagung „Hochspannung in den Alpen: Wie Raumordnung neue Nutzungskonflikte bewältigen kann“ ins Wyndham Grand Hotel in Salzburg ein.
Grenzüberschreitender Schutz des Alpenraums
Im Herbst 1974 wurde auf der IUCN-Konferenz in Trient zum Thema „Die Zukunft der Alpen“ beschlossen, die 1952 gegründete CIPRA breiter aufzustellen und auf zusätzliche Trägerorganisationen zu stützen. Dies legte den Grundstein für nationale Vertretungen, und bereits ein Jahr später folgte die Gründung von CIPRA Deutschland und CIPRA Österreich. „Der Alpenraum ist Heimat für über 14 Millionen Menschen und eine Region mit außergewöhnlicher Artenvielfalt – beides verdient unseren besonderen Schutz. Mit der erstmals gemeinsam organisierten Jahresfachtagung im Jubiläumsjahr möchten wir die Relevanz grenzüberschreitender Kooperation für den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung der Alpen betonen“, erklärt Stephan Tischler, Vorsitzender von CIPRA Österreich.
Global denken, lokal handeln
Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien in den Alpen führt zu zunehmenden Nutzungskonflikten zwischen Natur- und Klimaschutz, Tourismus und Renaturierung. „Die Vielzahl an Interessen im Alpenraum verlangt nach einer überregionalen Perspektive und einem koordinierten Vorgehen. Um die Alpen vor den Folgen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts zu bewahren, braucht es eine enge Zusammenarbeit aller acht Alpenstaaten“, betont Axel Doering, Präsident von CIPRA Deutschland. „Seit Jahrhunderten gestalten Menschen die Alpen als Natur- und Kulturraum. Heute ist es wichtiger denn je, ein Gleichgewicht zwischen Schutz und Nutzung zu finden. Die Alpen dürfen nicht als reine Energiequelle für die umliegenden Metropolen betrachtet werden – der verfügbare Boden ist aufgrund der Topografie stark limitiert. Eine vorausschauende Raumplanung ist essenziell, um langfristig eine ausgewogene Entwicklung zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien“, ergänzt Tischler.
Jahresfachtagung „Hochspannung in den Alpen“
Die Tagung widmete sich der zentralen Frage, wie die alpine Raumordnung dabei helfen kann, die wachsenden Nutzungskonflikte zu steuern. „Raumplanung ist das zentrale Instrument zur Abwägung unterschiedlicher Interessen. Nun gilt es, ihre Rolle zu schärfen und die Bedeutung der Raumordnung für die Bewältigung von Nutzungskonflikten stärker ins Bewusstsein zu rücken“, erklärt Doering. Rund 160 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind heute zusammengekommen, um gemeinsam innovative Lösungsansätze für die Herausforderungen der Energiewende in den Alpen zu diskutieren.
CIPRA Deutschland ist ein Zusammenschluss von Verbänden, Vereinen und fördernden Mitgliedern, die sich für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des deutschen Alpenraums engagieren. CIPRA Österreich ist als eigenständiger Bereich des Umweltdachverbands organisiert und wird von acht langjährig im Alpenschutz aktiven Umweltorganisationen sowie den neun Bundesländern, vertreten durch ihre Natur- und Umweltschutzabteilungen, getragen. Beide Organisationen sind über die Geschäftsstelle von CIPRA International in Liechtenstein mit den nationalen CIPRA-Organisationen in sieben Alpenländern vernetzt und engagieren sich für den Erhalt dieses einzigartigen Lebensraums.