COP 25: Verhandlungen verlaufen schleppend

12. Dezember 2019

Die Weltklimakonferenz in Madrid steht kurz vor dem Abschluss. Große Würfe sind bisher jedoch wie erwartet ausgeblieben. Im Gegenteil, BeobachterInnen aus der Zivilgesellschaft sprechen von einer sehr schlechten COP, bei der sich einige wichtige Entscheidungen in die Länge ziehen.

In einer Rede vor dem Plenum der Konferenz mit VertreterInnen aus fast 200 Ländern legte die schwedische Aktivistin Greta Thunberg Fakten zur Klimakrise dar. So bedeute Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen „gar nichts, wenn die Emissionen inzwischen noch für ein paar Jahre weitergehen wie bisher“. Denn dann würde das verbleibende Budget bereits aufgebraucht sein, so Thunberg, die erneut viel Applaus von den Anwesenden bekam. Unter den PolitikerInnen gebe es allerdings kein Gefühl der Dringlichkeit.

Das bestätigen auch andere BeobachterInnen und es drückt sich auch im bisherigen Fortkommen aus. So sollten in Madrid unter anderem die Transparenz-Regeln für das Paris-Abkommen inklusive Tabellen für einzelne Staaten zu deren Treibhausgas-Reduktion finalisiert werden. Eine Einigung bei diesen Berichtstabellen scheiterte jedoch letztendlich an China und wurde auf die Konferenz im kommenden Jahr in Glasgow verschoben.

Laut Franz Perrez, Leiter der Schweizer Delegation, könnte diese Entwicklung auch Auswirkungen auf andere Themen haben. „Es könnte zu einem Domino-Effekt kommen, bei dem man nicht weiß, wann er stoppt“, so Perrez. Es könne sein, dass schließlich auch die Verhandlungen über die CO2-Märkte in Mitleidenschaft gezogen würden, das zentrale Thema der Konferenz in Madrid.

 

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