Deutscher Naturschutzring: Luftreinhaltung in der EU
Insgesamt verzeichneten 14 Mitgliedstaaten 19 Verstöße. Verbesserungspotenzial gibt es in allen Sektoren und bei allen Schadstoffen, insbesondere bei den Ammoniakemissionen aus dem Agrarsektor. Die Richtlinie (EU) 2016/2284, auch bekannt als NEC-Richtlinie, soll die Luft in Europa sauberer machen. Sie schreibt den EU-Ländern vor, die Emissionen von fünf gefährlichen Luftschadstoffen – darunter Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Ammoniak (NH3), Feinstaub (PM2,5) und flüchtige organische Verbindungen (NMVOC) – bis 2030 drastisch zu senken. Dadurch sollen Gesundheit und Umwelt besser geschützt werden. Alle zwei Jahre müssen die Mitgliedstaaten einen Bericht über die nationalen Emissionen dieser Schadstoffe einreichen. Der Fortschrittsbericht der EU-Kommission, der die Umsetzung der Richtlinie und die Fortschritte der einzelnen Mitgliedstaaten in den Jahren 2020 und 2021 bewertet, zeigt nun, dass viele EU-Länder gute Fortschritte bei der Reduktion von Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid und Stickoxiden gemacht haben. Doch nicht alles läuft rund – Ammoniak bleibt ein großes Problem, besonders in landwirtschaftlich geprägten Ländern.
Die meisten Mitgliedstaaten haben ihre Schwefeldioxid-Emissionen deutlich reduziert. Der Rückgang ist in der Industrie, besonders bei der Umstellung auf emissionsarme Technologien in Kraftwerken und der Energieerzeugung, stark sichtbar. Einzig Zypern konnte die Ziele nicht erreichen. Auch bei Stickoxiden sind die meisten Länder erfolgreich, da striktere Vorschriften im Verkehrs- und Energiesektor zu einer Verbesserung führten. Litauen und Rumänien konnten die Ziele jedoch nicht erreichen. Beim Feinstaub verzeichnen viele EU-Mitgliedstaaten Erfolge bei der Emissionsreduktion, besonders durch striktere Vorschriften im industriellen Sektor und im Verkehrssektor. Gleichzeitig haben Länder wie Polen, Ungarn und Rumänien Schwierigkeiten bei der Zielerreichung. Litauen und Polen (und in 2021 auch Luxemburg) konnten ihre NMVOC-Werte nicht einhalten. Sorgenkind mit den meisten Verstößen bleibt
Ammoniak, das vor allem durch die intensive Tierhaltung und den Einsatz von Düngemitteln freigesetzt wird. Zu den Staaten, die ihre NH3-Emissionsziele überschreiten, zählen Österreich, Bulgarien, Dänemark, Ungarn, Irland, Litauen, Luxemburg, Lettland, Portugal und Schweden. Trotz der erreichten Fortschritte ist aber Vorsicht geboten und verfrühte Euphorie fehl am Platz. Der Bericht kritisiert, dass die gemeldeten Emissionsdaten aus den Mitgliedstaaten oft ungenau und nicht immer transparent sind.
Von den 22 Mitgliedstaaten, die ihre Prognosen rechtzeitig eingereicht haben, wird erwartet, dass die meisten Schwierigkeiten haben werden, ihre NH3-Reduktionsverpflichtungen zu erfüllen – sowohl im Zeitraum 2020-2029 als auch ab 2030. Darüber hinaus zeigen die Prognosen, dass auch bei NMVOC, NOx und PM2,5 ähnliche Probleme auftreten könnten, während die Einhaltung der Reduktionsziele für SO2 in der gesamten EU derzeit keine großen Probleme darstellt. Klimapolitische Maßnahmen, die den Übergang zu erneuerbaren Energien und energieeffizienteren Technologien vorantreiben, tragen direkt zur Reduktion von Schadstoffen wie Stickoxiden, Schwefeldioxid und Feinstaub bei. Initiativen wie der "Fit for 55"-Plan und der REPowerEU-Plan helfen, Emissionen zu senken, indem sie die Nutzung fossiler Brennstoffe reduzieren und erneuerbare Energien fördern. Der Bericht betont, dass eine bessere Koordination zwischen den nationalen Klimaplänen (NECPs) und den Luftreinhalteprogrammen notwendig ist, um Synergien zu maximieren und Zielkonflikte zu vermeiden. (Quelle: DNR)
DNR aktuelle News: Luftreinhaltung in der EU: Ammoniak bleibt problematisch