Deutscher Naturschutzring: PFAS und PFAS-Lobby

Es ist an der Zeit, „die schlimmste Umweltverschmutzungskrise in der Geschichte der Menschheit“ zu beenden und per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) zu verbieten, so die Position von mehreren Dutzend Umwelt- und Gesundheitsverbänden, darunter BUND, ClientEarth, Deutsche Umwelthilfe, das Forum Umwelt & Entwicklung aus Deutschland. In Reaktion auf die Enthüllungen des Forever Lobbying Project haben sich die Verbände unter Führung des European Environmental Bureau (EEB) „mit Dringlichkeit und tiefer Empörung“ in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Das Forever Lobbying Project habe „einen weiteren PFAS-Verschmutzungsskandal innerhalb der EU aufgedeckt“, dies sei „ein Weckruf“, den bedenklichen Einfluss von Wirtschaftsunternehmen auf politische Entscheidungsfindungen zu unterbinden.

Als Vertreter:innen der Zivilgesellschaft in ganz Europa forderten sie von der Leyen auf, „mit Mut und moralischer Klarheit zu handeln“. Eine Forderung ist ein umfassendes Verbot von PFAS, um die Verschmutzung an der Quelle zu bekämpfen. Die Einmischung der Industrie muss beendet werden. Das Verursacherprinzip und die Unternehmensverantwortung müssen durchgesetzt werden. Ebenso müssen das Überwachungs- und Sanierungsplans in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Betroffene brauchen eine angemessene Unterstützung. Weiters müssen sichere Alternativen gefördert werden und das EU-Chemikalienrecht muss modernisiert werden. Es ist auch notwendig, dass es eine Unterstützung bei der Regulierung von PFAS auf globaler Ebene gibt.

PFAS-Belastung betroffene Gemeinden fordern von Ursula von der Leyen gehört zu werden

Dies ist eine Reaktion auf die jüngsten alarmierenden Ergebnisse des Forever Lobbying Project, die aufdecken, wie die PFAS-Industrie seit Jahrzehnten erfolgreich Lobbyarbeit geleistet hat, um die notwendigen Vorschriften für diese hochgefährliche Chemikalien zu verzögern und zu schwächen, was die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Europäer:innen gefährdet. Betroffene Gemeinden aus Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und den Niederlanden, unterstützt vom EEB und WeMove Europe, mobilisieren und fordern ein Verbot der PFAS durch eine Woche der Aktion: Eimer mit kontaminiertem Boden wurden vor der Haustür von Chemiekonzern Chemours in Dordrecht (Niederlande) ausgeschüttet, PFAS-kontaminierte Biere, die an Arbeiter in Chemiefabriken in Zwijndrecht (Belgien) ausgeteilt wurden, wurden verteilt, und vor dem Gericht während des Miteni-Prozesses (Umweltverfahren gegen Chemiefabrik) in Venedig (Italien) wurde kampiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Opfer der PFAS-Verschmutzung den Dialog mit der EU-Kommission suchen. Im Oktober 2023 blieb ein Antrag auf ein Treffen mit Ursula von der Leyen unbeantwortet. Entschlossen, ihre Stimmen gehört zu bekommen, haben die von der PFAS betroffenen Gemeinden einen Schritt getan, indem sie ein großes Banner auf die Fassade des Berlaymont-Gebäudes projiziert haben. Die Nachricht lautete: BAN PFAS.

Umweltverbände contra PFAS und PFAS-Lobby

PFAS-Belastung betroffen Gemeinden fordern von Ursula von der Leyen gehört zu werden