Deutscher Naturschutzring: Wandel der Agrarlandschaft, wenn Gentechnikfreiheit verschwindet
Ende Januar hat im Umweltausschuss (ENVI) des Europaparlamentes eine Mehrheit gegen Kennzeichnung, Risikoprüfung und Koexistenzregeln für die meisten neuen Gentechnik-Pflanzen votiert. Doch viele Fragen bleiben unbeantwortet. Bioland fordert die Europaabgeordneten daher auf, die für Anfang Februar geplante Abstimmung im Parlamentsplenum zu verschieben, in der Hoffnung, dass dort anders als im Umweltausschuss entschieden wird. Danach müssen sich das Parlament und der Rat der Mitgliedstaaten einigen.
Auf der Demeter-Wintertagung Ende Januar haben sich auch Landwirt:innen aus Ostdeutschland in der „Zeitzer Erklärung: Landwirtschaft ohne Gentechnik muss weiter möglich bleiben“ dafür ausgesprochen, dass „Neue Gentechnik“ weiterhin gekennzeichnet bleiben muss, und fordern ihre EU-Abgeordneten auf, die geplante Deregulierung klar abzulehnen.
Auch die Campact-Petition „Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen erhalten“ appelliert an die Bundesregierung und das Europaparlament, dafür zu sorgen, dass Gentechnik weiterhin als Gentechnik markiert und geprüft wird. Die Kritiker:innen wollen, dass das EU-Gentechnikrecht auch in Zukunft eine gentechnikfreie Saatgut- und Lebensmittelerzeugung – konventionell und ökologisch – sichert.
In der EU sind rund 300 Gentechnikpflanzen als Lebens- oder Futtermittel für den Import und eine für den Anbau zugelassen. Deutsche Anbau-Flächen sind noch gentechnikfrei. Das würde sich bei einer Deregulierung des Gentechnikrechts schlagartig ändern. Nach jetzigem Stand der Diskussion wäre dann nur noch der Ökolandbau gesichert gentechnikfrei. Das entspricht in Deutschland rund 1,9 Millionen Hektar – etwa 11 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche.