Kein Land der Welt schafft nachhaltigen Umgang mit planetaren Grenzen
8. Feb 18
Was macht der hohe Ressourcenkonsum industrialisierter Länder mit den ökologischen Grundlagen der Erde? 2009 publizierte ein Team aus WissenschaftlerInnen um Johan Rockström das Konzept der ökologischen Belastbarkeitsgrenzen der Erde („Planetary Boundaries“). Sie identifizierten neun essentielle ökologische Dimensionen, von denen vier bereits die Belastungsgrenze überschritten haben (Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Stickstoffkreislauf und Landnutzung). Das Konzept wird sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik als Grundlage von Analysen und Entscheidungen herangezogen. Die Schweizer Bundesamt für Umwelt veröffentlichte nun zur Veranschaulichung und Erklärung des fundamentalen Umweltkonzepts ein 5-minütiges Video.
Kein Land der Welt schafft es derzeit, die Grundbedürfnisse seiner BürgerInnen zu erfüllen und dabei den Ressourcenverbrauch auf einem nachhaltigen Niveau zu halten. Das fanden ForscherInnen in einer Studie heraus, die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Darin ermittelten sie die „planetaren Grenzen“ für jedes Land und kombinierten dies mit sozialen Indikatoren. So konnten sie herausfinden, dass kein Land der Welt es schafft, gleichzeitig bei nachhaltiger Ressourcennutzung und den sozialen Errungenschaften gut abzuschneiden.
„Obwohl reiche Länder wie die USA, Großbritannien und Deutschland die Grundbedürfnisse ihrer Bürger befriedigen, tun sie dies auf einem Niveau der Ressourcennutzung, das weit über das hinausgeht, was global nachhaltig ist. Im Gegensatz dazu erfüllen Länder, die Ressourcen auf einem nachhaltigen Niveau verwenden, wie etwa Sri Lanka, nicht die Grundbedürfnisse ihrer Bürger,“ so William Lamb, einer der AutorInnen. Daraus folgend sind „radikale Veränderungen [...] nötig, wenn alle Menschen innerhalb der Grenzen unseres Planeten gut leben sollen“, betont Dr. Julia Steinberger von der School of Earth and Environment in Leeds. „Dazu gehört, dass wohlhabende Länder nicht mehr nur einzig das Streben nach wirtschaftlichem Wachstum im Blick haben, dass wir die Energieversorgung schnell von fossilen Brennstoffen auf Erneuerbare umstellen und die Ungleichheit deutlich verringern.“