Die industrielle Luftverschmutzung in Europa kostet 277 bis 433 Milliarden Euro

 

Laut der in der Vorwoche veröffentlichten Analyse der Europäischen Umweltagentur (EEA) kosteten die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen aus großen Industriestandorten in Europa die Gesellschaft im Jahr 2017 zwischen 277 und 433 Milliarden Euro. Dies entspricht etwa 2 - 3 % des BIP der EU und ist höher als die gesamte Wirtschaftsleistung vieler einzelner Mitgliedstaaten in diesem Jahr, so das EEA-Briefing.

Dabei verursachen nur rund 2 % der größten Industriestandorte Europas bzw. 211 Anlagen (von 11.655 Anlagen, die 2017 Emissionen der im E-PRTR erfassten Schadstoffe melden) die Hälfte der jährlichen Kosten. Wärmekraftwerke – meist mit Kohle betrieben – verursachen den größten Schaden für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt: 24 der 30 am stärksten verschmutzenden Anlagen sind Wärmekraftwerke.

Das EEA-Briefing „Counting the Costs of Industrial Pollution“ schätzt die Schäden, die durch den europäischen Industriesektor verursacht werden, basierend auf Emissionsdaten aus dem European Pollutant Release and Transfer Register (E-PRTR). Die Analyse ist ein Teil der laufenden Aktivitäten der EEA zur Bewertung der Auswirkungen der Luftverschmutzung in Europa. Sie zeigt, dass die gesellschaftlichen Kosten der industriellen Luftverschmutzung trotz erheblicher Fortschritte bei der Verringerung der Umwelt- und Klimaauswirkungen hoch bleiben.

EEB: Europäischer Grüner Deal als Chance für den Wandel

Die Analyse stützt sich auf einen technischen Bericht des European Topic Center on Air Pollution, Transport, Noise and Industrial Pollution (ETC/ATNI) der EEA, der eine Standardmethodik verwendet, die auf dem sogenannten Impact Pathway Approach basiert. Dieser Ansatz berücksichtigt die Menge und Verbreitung verschiedener Schadstoffe aus ihren industriellen Quellen, die Auswirkungen beispielsweise auf die Gesundheit der Menschen, Ökosysteme, Klima und Landwirtschaft sowie die damit verbundenen monetären Kosten.

Der europäische Grüne Deal und der Aktionsplan Null Umweltverschmutzung bieten Möglichkeiten, die Situation zu verbessern, wie die EEA in ihrer Analyse hervorstreicht. Der europäischen Industrie kommt bei diesem Wandel allerdings eine wichtige Rolle zu, zumal sie Europas künftige Führungsposition in der „grünen“ Industrie stärkte, heißt es im EEA-Briefing.
 

EEA: Industrial air pollution in Europe costs society €277 - €433 billion