Die Treibhausgasbilanz Österreichs 2018 zeigt dringenden Handlungsbedarf

7. Feb 2020

Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sind von 2017 auf 2018 auf rund 3,7% gesunken und liegen bei 79 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, so die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes für das Jahr 2018. Das sind in etwa 3,1 Mio. Tonnen weniger Emissionen als im Jahr 2017. Die ausschlaggebenden Faktoren für diese Entwicklung sind laut Bericht der geringere Einsatz fossiler Energieträger in der Eisen- und Stahlindustrie (u.a. Wartungsstillstand eines Hochofens) und in der Stromproduktion wie auch weniger Heizenergieeinsatz aufgrund überdurchschnittlich hoher Temperaturen im Jahr 2018.

Die Bereiche Verkehr, Gebäude, Abfallwirtschaft und Landwirtschaft, das sind die Bereiche, die nicht im Emissionshandel geregelt sind und für die, jährliche Höchstmengen auf nationaler Ebene gelten, zeigen eine Emissionsreduktion in der Höhe von rund 0,9 Mio. Tonnen. Für die Energie- und Industrieunternehmen, die dem Emissionshandel zugeordnet sind, auf europäischer Ebene geregelt werden und damit nicht in den nationalen Klimazielen enthalten sind, ergibt sich eine Treibhausgasreduktion um ca. 2,2 Mio. Tonnen (ca. 7%).

Das nationale Ziel für 2018 wurde laut aktueller Treibhausgas-Bilanz nicht erreicht. Die tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren liegen bei etwa 50,5 Mio. Tonnen und damit um rund 1,6 Mio. Tonnen über dem Zielwert von 48,9 Mio. Tonnen. Aus den Jahren (2013 – 2017) stehen Österreich Gutschriften in der Höhe von rund 5,8 Mio. Tonnen zur Verfügung, die in die Bilanz bis 2020 eingerechnet werden.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Österreich wertet die Treibhausgasbilanz 2018 als ein “Alarmsignal für die neue Regierung”. Die Emissionen überschreiten zum zweiten Mal in Folge die EU-Höchstwerte. Damit Österreich seiner nationalen und internationalen Verpflichtung bis Ende 2020 nachkommen kann, müssen 16% der Emissionen gegenüber 2005 eingespart werden. Die Daten machen klar, dass das zusehends unmöglich wird. Greenpeace fordert von der neuen Regierung längst überfällige Sofortmaßnahmen, umfassende Investitionen in erneuerbare Energien und den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes.

Auch der WWF Österreich sieht die CO²-Bilanz Österreichs kritisch. So ist der leichte Rückgang klimaschädlicher Emissionen weniger auf Klimaschutzmaßnahmen, sondern auf Einmaleffekte, wie der vorübergehenden Stilllegung eines Hochofens, und der milden Witterung 2018, wodurch weniger geheizt wurde, zurückzuführen. Daher muss die Regierung das Steuersystem ökologisieren, umweltschädliche Subventionen abbauen und rasch die Mobilitätswende forcieren.

Bis 2030 hat Österreich seine Emissionen nach derzeitiger Beschlusslage um 36% außerhalb des Emissionshandels zu reduzieren. Eine Anpassung der Ziele auf EU-Ebene im Rahmen des Grünen Deals ist zu erwarten. Dafür sind weitreichende Transformationsschritte zur Verminderung des Einsatzes fossiler Energie erforderlich.

 

Umweltbundesamt

Greenpeace Österreich: Treibhausgasbilanz ist Alarmsignal für neue Regierung

WWF Österreich: CO2-Bilanz ist kein Grund zum Jubeln