Drastischer Rückgang von Pinguin-Kolonien in der Antarktis

13. Feb 20

Aktuelle Untersuchungen eines Greenpeace-Forschungsteams auf der Antarktis-Insel ‚Elephant Island‘ ergaben, dass die Zügelpinguin-Kolonien seit der letzten Zählung vor 50 Jahren um fast 60% zurückgegangen sind. Der Rückgang einer spezifischen Kolonie lag sogar bei 77%.

Das Wissenschaftlerteam mehrerer amerikanischer Universitäten zählte nur 52.786 Brutpaare, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu der letzten Zählung von 1971, bei der auf ‚Elephant Island‘ noch 122.550 Paare erfasst wurden. „Diese Zahlen spiegeln die massive Bedrohung für die Tierwelt der Westantarktis. Die Antarktis braucht dringend großflächige Schutzgebiete ohne jede menschliche Nutzung”, erklärt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace.

Der massive Rückgang der Zügelpinguin-Kolonien ist laut des Forschungsteams auf den Klimawandel zurückzuführen. Erst in der vergangenen Woche wurden auf der antarktischen Halbinsel 18,3 Grad Celsius gemessen; das war der wärmste Tag in der Antarktis seit Beginn der Temperaturmessungen. Die Eisschmelze hat dramatische Auswirkungen auf das antarktische Nahrungsnetz, das hauptsächlich auf der Verfügbarkeit von Krill, kleinen Krebstieren, basiert.

„Der dramatische Rückgang der Pinguin-Kolonien zeigt, dass sich das Ökosystem des Südlichen Ozeans grundlegend verändert hat. Das wirkt sich auf die Nahrungsversorgung der Zügelpinguine aus - und alle uns vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass dafür die Klimakrise verantwortlich ist”, sagte Dr. Heather J. Lynch, außerordentliche Professorin für Ökologie und Evolution an der Stony Brook University New York.

Greenpeace fordert daher ein globales Hochseeabkommen bis 2020 und den Schutz von mindestens 30% der Ozeane bis 2030. Ab dem 23. März beginnt in New York die vierte und voraussichtlich letzte UN-Verhandlungsrunde zum Schutz der internationalen Gewässer, zu denen auch Südpolarmeer gehört. Mit einem Abkommen sollen Meeresschutzgebiete für Pinguine, andere Meerestiere und empfindliche Lebensräume eingerichtet werden. „2020 gilt als Superjahr für den Artenschutz. Regierungen weltweit müssen dieses Jahr ein effektives Hochseeschutzabkommen beschließen, damit Pinguin-Populationen nicht unwiderbringlich verschwinden”, so Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich.


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